Befreiung, Öffnung, Klo-Probleme: Die Wehringhauser Woche

    (Foto: Jan Eckhoff)

    Ich wünsche euch einen frohen 8. Mai!

    Heute vor 75 Jahren kapitulierten die letzten Reste der deutschen Streitkräfte bedingungslos, der Krieg in Europa endete, die Welt wurde endlich vom Terror des deutschen Nationalsozialismus befreit. Und wenn es einen Tag gibt, der in Deutschland gesetzlicher Feiertag sein sollte, dann meiner Meinung nach dieser.

    Die Entwicklungen in der Coronapandemie lassen uns eventuell etwas aufatmen, Zoos und Spielplätze (in Hagen teilweise mit Betreuung durch Sozialarbeiter*innen) haben bereits wieder geöffnet, kontaktloser Sport im Freien ist wieder möglich. Ab Montag gibt es weitere weitgehende Lockerungen im öffentlichen Leben in NRW und auch in Hagen.

    Außerdem lest ihr in diesem Newsletter u.a. über das Planungschaos zur öffentlichen Toilette am Wilhelmsplatz sowie geplante Veranstaltungen in Wehringhausen (on- und offline).

    Viel Spaß beim Lesen!


    Was ab Montag wieder geht

    Die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen in Hagen ist bislang eher gering. (Grafik: Jan Eckhoff)

    Bereits ab Montag, 11. Mai, werden viele Einrichtungen des öffentlichen Lebens wieder geöffnet. In den kommenden Wochen soll es dann, wenn die Zahl der neuen Covid-19-Erkrankungen weiterhin niedrig bleibt, zu weiteren Lockerungen kommen.

    Falls jedoch in einer Stadt oder einem Landkreis binnen einer Woche 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen registriert werden, wird es zu einem strengen regionalen „Lockdown“ kommen. Allerdings: In Hagen würde das 97 Neuinfektionen in einer Woche entsprechen. Ein Wert, der bislang im Verlauf der Pandemie zum Glück nicht annähernd erreicht wurde – und es mit etwas Besonnenheit hoffentlich auch nicht wird.

    • Statt wie bislang nur zwei Personen aus unterschiedlichen Hausständen dürfen sich ab 11. Mai zwei komplette Familien bzw. anderweitig zusammenlebende Personengruppen gemeinsam in der Öffentlichkeit aufhalten. Darüber hinaus bleiben die Abstandsregeln von 1,5 Metern zu anderen Personen bestehen.
    • Restaurants und Gaststätten dürfen wieder eingeschränkt öffnen: Es müssen strenge Regeln zu Hygiene und Mindestabständen eingehalten werden. Der Verzehr von Speisen und Getränken ist nur an Sitzplätzen zulässig. Außerdem müssen alle Gäste namentlich erfasst werden.
    • Viele Freizeiteinrichtungen wie etwa Themenparks, Ausflugsschiffe oder Fahrrad- und Bootsverleihe dürfen wieder öffnen.
    • Der Aufenthalt in Ferienwohnungen, Ferienhäusern und auf Campingplätzen ist unter Wahrung der Kontaktbeschränkungen wieder erlaubt.
    • Alle Geschäfte dürfen unabhängig ihrer Größe wieder öffnen. Es müssen Abstandsregeln eingehalten werden, die Zahl der gleichzeitig im Laden befindlichen Kund*innen ist begrenzt, die Maskenpflicht bleibt bestehen.
    • FitnessstudiosTanzschulen sowie Hallen und Räume der Sportvereine dürfen unter strengen Abstands- und Hygieneauflagen wieder öffnen.
    • Kleinere Konzerte und andere öffentliche Aufführungen sind ab Montag, 11. Mai, unter freiem Himmel zulässig – oder mit strengen Regelungen, Mund-Nase-Bedeckung und einem von der örtlichen Behörde abgestimmten Konzept auch in Gebäuden.
    • In Musikschulen sind Ensembles mit maximal sechs Teilnehmenden möglich. Der Probenbetrieb in Kultureinrichtungen ist unter Schutzauflagen zulässig, für Chöre und Orchester gelten erweiterte Abstandsregeln.
    • Auch Bildungseinrichtungen nehmen ab Montag in NRW wieder eingeschränkt den Betrieb auf: Der Besuch von Schulen, Universitäten und Volkshochschulen ist unter strengen Regeln zu Mindestabständen und Hygiene möglich.
    • Schon ab Sonntag ist der Besuch von Senior*innen in Pflegeheimen wieder erlaubt, ab Montag sind auch Besuche in Krankenhäusern unter strengen Auflagen möglich.
    • Bei der Hagener Stadtverwaltung werden ab Montag, 11. Mai, wieder mehr Dienstleistungen angeboten. Eine vorherige Terminabsprache per E-Mail oder Telefon mit dem entsprechenden Fachbereich oder Amt ist zwingend erforderlich, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Möglich sind u.a. wieder: Aushändigung ausgestellter Ausweisdokumente, Führungszeugnisse, An- und Ummeldungen von Personen, Ausstellung von Meldebescheinigungen, Gewerbemeldungen, Ausstellung von Anwohner- und Schwerbehindertenparkausweisen, Trauungen im Trauzimmer mit bis zu zehn Personen.
    • Auch die Stadtbücherei auf der Springe öffnet ab Montag wieder.
    • Ebenso ist das Büro des HEB an der Fuhrparkstraße ab Montag wieder geöffnet. Der dortige Wertstoffhof steht bereits seit Dienstag, 5. Mai, wieder zur Verfügung.

    Die Schul- und Kitasituation

    Rund um die Uhr Homeoffice, dazu Betreuung, Bespaßung und Beschulung: Vieles ist nun wieder erlaubt, vom Möbelmarktgroßeinkauf über den Biergarten bis zur Achterbahn – doch das Leben von Familien mit kleinen Kindern bleibt weiterhin schwierig, denn sie sitzen größtenteils weiter isoliert daheim.

    So einige Eltern haben ihre Belastungsgrenzen längst hinter sich gelassen. Vier Tage(!) Schulunterricht in den mittleren Jahrgängen bis zu den Sommerferien oder die Aussicht auf vielleicht noch einige wenige Stunden in der Kita bringen da kaum etwas. Ich empfehle zum Thema den Beitrag „Wieso spielen Familien bei Corona so gar keine Rolle?“ vom 7. Mai auf familie.de.

    Und es ist nicht nur die reine zeitliche Überforderung. Viele Fachmenschen befürchten mittlerweile drastische Anstiege bei häuslicher Gewalt. Denn grade bei Gewalt gegen Kinder sind die Kitas und Schulen oft das erste Frühwarnsystem: Nur dort können geschulte Pädagog*innen die Warnzeichen erkennen und Behörden informieren. Dazu haben viele Medien seit Wochen berichtet, ich empfehle dringend den Artikel „Wenn das Kind verborgen bleibt“ aus der Süddeutschen Zeitung vom 6. Mai.

    Schade, dass man all diese Artikel bei der Hagener Westfalenpost wohl nicht gelesen hat. Denn unter dem Titel „Hagener Kinder in der Coronazeit nicht stärker gefährdet“ wurde dort (hinter der Paywall) am 6. Mai das Problem häuslicher Gewalt leider stark verharmlost und lediglich auf die an die Stadt gemeldeten Zahlen als Indikator verwiesen, nach denen „die Zahl der Misshandlung bei Kinder kaum zugenommen hat“.


    Klo-Chaos am Wilhelmsplatz

    Hier soll eine öffentliche Toilette gebaut werden. Um deren Ausführung gibt es jedoch Streit. (Foto: Jan Eckhoff)

    Im Zuge des Wilhelmsplatz-Umbaus ist auch der Neubau einer öffentlichen, barrierefreien Toilette vorgesehen. Nun steht fest: Die nach Abschluss der bisherigen Baumaßnahmen übrigen Mittel reichen nicht ansatzweise aus, zeitgemäße sanitäre Anlagen zu installieren. Noch dazu ist der für deren regelmäßige Pflege geplante Betrag viel zu gering angesetzt.

    Die „Baupat*innen“, die mit der Begutachtung des Umbaus im Sinn der „Sozialen Stadt Wehringhausen“ betreut sind, hatten mit der „Netten Toilette“ eine kostengünstige Alternative im Blick – die jedoch von der Stadt abgelehnt wird. Laut Quartiersmanagement Wehringhausen besitzt auch der Lenkungskreis, mit dem die Bauplanung von Anfang an abgestimmt wurde, kein Mitspracherecht.

    Die gesamte Geschichte werde ich in den nächsten Tagen auf wehringhausen.org aufschreiben – schaut einfach regelmäßig rein oder folgt mir bei Twitter, hinterlasst ein „Like“ auf Facebook oder abonniert den Telegram-Kanal


    Termine

    Das Schnurlosfestival am Bismarckturm wird in diesem Jahr leider nicht stattfinden. (Foto: Jan Eckhoff)

    Viele Veranstaltungen in Wehringhausen mussten aufgrund der Coronapandemie abgesagt werden. „Erwischt“ hat es auf jeden Fall das Stadtteilfest auf dem Wilhelmsplatz, das Schnurlosfestival auf dem Goldberg und die „Nacht der langen Tische“ an der Lange Straße.

    Je nach bis dahin geltenden Rahmenbedingungen finden aber eventuell die Roter-Stern-Veranstaltungen „Antifee-Turnier“ am 8. August sowie „Antifa-Turnier“ am 29. August auf dem Sportplatz Waldlust.

    Auch die 2. Wehringhauser Hof-Flohmärkte am 12. September können möglicherweise wie geplant durchgeführt werden, der „Tag der offenen Hinterhöfe“ wurde vorerst auf Sonntag, 20. September, verschoben. 

    Auch das Kunst- und Kulturevent „Pelmke Exhibition“ ist weiterhin für das Wochenende 18. bis 20. September geplant.

    Das „Lesen am Tresen“ ist in der Pelmke in den Saal umgezogen. Auch in den kommenden Wochen erwarten euch immer dienstags spannende Gäste im Livestream. (Foto: Jan Eckhoff)

    In der Pelmke geht es bis dahin digital weiter:

    • Freitag, 8.5., ab 20 Uhr: Craft Beer Meeting (Facebook/Instagram)
    • Samstag, 9.5., 20-22 Uhr: „Lords of Boom“ Livekonzert (Twitch)
    • Sonntag, 10.5., 20-22 Uhr: LiteRaten Bücher-Quiz (Twitch)
    • Dienstag, 12.5., 20-23 Uhr: Lesen am Tresen (Twitch)

    Das war es auch schon für heute. Ich wünsche euch ein angenehmes Wochende!

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