Vier Wochen hat die „Corona-Woche“ nun pausiert und es ist in dieser Zeit doch so einiges passiert. Waren die Infektionszahlen in meiner letzten Übersicht nur noch minimal, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet. Bundesweit steigen die Neuinfektionen wieder deutlich an – so auch in Hagen. Wir sind in NRW wieder in den „Top 20“ und in den Deutschland unter den 50 am stärksten von Neuinfektionen betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten. Allerdings ist die Zahl der schwersten Covid-19-Erkrankungen noch immer sehr niedrig, auch die Todesfälle sind drastisch weniger geworden. Damit es dabei bleibt, sind allerdings möglichst viele gegen Covid geimpfte Personen nötig. Und die Zahl der Impfwilligen nimmt immer weiter ab. Die Stadt versucht dem mit einigen neuen Impfaktionen entgegen zu wirken, die mittlerweile für alle ab 12 Jahren offen stehen. Dazu weiter unten mehr.

Grafik: Stadt Hagen

Wie aus der aktuellen Corona-Wochenstatistik der Stadt Hagen hervorgeht, die diesmal für den Zeitraum von 27. Juli bis 2. August vorliegt, kann das Hagener Gesundheitsamt bei einem steigenden Anteil der neuen Ansteckung die Quelle nicht mehr zurückverfolgen. Beinahe jeder vierte Fall, 24,1 Prozent (KW 26: 16,7 Prozent), ist „diffus“. Die Zahl der Personen, die sich am Arbeitsplatz angesteckt haben, ist auf 1,7 Prozent (KW 26: 5,6 Prozent) gesunken. Neu in der Statistik sind Personen, die sich nachweislich im Urlaub angesteckt haben. Diese machen mit 37,9 Prozent die größte Gruppe aus und damit in Hagen einen deutlich höheren Anteil als bundesweit. Keine neuen Ansteckungen wurden aus Schulen, Kitas, dem medizinischen und pflegerischen Bereich sowie Gemeinschaftseinrichtungen gemeldet. Mit 36,2 Prozent (KW 26: 72,2 Prozent) bildet die Zahl der Ansteckungen im privaten Umfeld, also beispielsweise zu Hause in der Familie oder bei Treffen mit Freund*innen und Verwandten, nur noch die zweitgrößte Gruppe.

In der Kalenderwoche 30 untersuchten Labore im Rahmen des Infektionsschutzes 411 vom Gesundheitsamt entnommene Hagener Corona-Proben (KW 26: 407), von denen 12,9 Prozent (KW 26: 13,8 Prozent) positiv waren.

Kostenlose Schnelltests

Alle Bürger:innen in NRW haben die Möglichkeit, kostenlose Corona-Schnelltests durchführen zu lassen. Diese erfolgen durch medizinisch geschultes Personal in anerkannten Test-Centern. Testen lassen darf sich nur, wer keine Symptome hat und nicht direkte Kontaktperson von Infizierten ist. In diesen Fällen sind hausärztliche Praxen oder das Gesundheitsamt zuständig. Sollte ein Schnelltest positiv sein, muss sofort ein PCR-Test in einer ärztlichen Praxis erfolgen.

In Hagen sinkt die Zahl der Test-Center – aber immerhin gibt es noch eines in Wehringhausen, allerdings wird im „Chat Noir“ an der Lange Straße regulär nur noch freitags von 13 bis 21 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr getestet.

Vom 27. Juli bis 2. August wurden an den Test-Centern insgesamt 13.015 (KW 26: 18.882) kostenlose Schnelltests durchgeführt. Bei 12 (KW 26: 0) wurde ein positives Ergebnis durch einen PCR-Test bestätigt, 4 (KW 26: 3) Tests waren „falsch positiv“.

Aus Wehringhausen für Hagen: Unterstütze unabhängigen Stadtteiljournalismus!

Kennzahlen zur Pandemie in Hagen in den vergangenen sieben Tagen

Alter7-Tage-Inzidenz aktuellVorwoche
Alle34,48,5
0-4 Jahre52,062,4
5-14 Jahre39,75,7
15-34 Jahre69,216,2
35-59 Jahre26,83,2
60-79 Jahre9,70,0
über 80 Jahre7,20,0
(Quelle: RKI)

Betrachtet man die dem RKI gemeldeten Zahlen der vergangenen sieben Tage in Bezug zum Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung, zeigt sich der generelle Anstieg. Die Inzidenz bei Kleinkindern bis 4 Jahren erscheint drastisch, da deren Anteil an der Gesamtbevölkerung jedoch nicht sehr hoch ist, handelt es sich absolut betrachtet um „nur“ 5 Fälle. Auffällig ist eher der Bereich der 15- bis 34-Jährigen mit absolut betrachtet 30 Neuinfektionen. Auch bundesweite macht diese Altersgruppe und darunter insbesondere ungeimpfte 20- bis 24-Jährige einen Großteil der aktuellen Corona-Infektionen aus. Doch mit steigenden Zahlen bei den Jüngeren sind mittlerweile auch wieder die besonders gefährdeten älteren Altersgruppen unter den Infizierten.

(Grafik: Stadt Hagen)

Die Grafik „Häufigkeit der SARS-CoV-2-Mutanten“ der Stadt Hagen hat vor fünf Wochen noch einen etwas weiter zurückliegenden Vier-Wochen-Zeitraum betrachtet und lieferte daher keine besonders große Aussagekraft. Das wurde mittlerweile behoben, die Zahlen sind recht aktuell. Und sie zeigen eindeutig: Die hochansteckende Delta-Variante dominiert das Infektionsgeschehen, hat alle anderen Mutationen verdrängt.

Bei 20 Prozent der positiven Tests konnte keine Mutation des Corona-Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen werden, was allerdings auch an einer nicht ausreichenden Virenmenge in der jeweiligen Probe liegen kann.

[wpdatachart id=58]

In den vergangenen sieben Tagen wurden dem RKI aus Hagen insgesamt 66 (KW 26: 16) Neuinfektion gemeldet. Die Wocheninzidenz liegt laut RKI heute bei 34,4 (KW 26: 8,5) und damit nur knapp unter dem Grenzwert 35. Wird die Grenze mehr als acht Kalendertage in Folge überschritten, treten am übernächsten Tag verschärfte Schutzregeln in Kraft. Aktuell gelten in Hagen 106 (KW 26: 41) Personen laut Gesundheitsamt als ansteckend und befinden sich, wie auch ihre nächsten 62 (KW 26: 57) Kontaktpersonen, in Quarantäne.

[wpdatachart id=24]

In den vergangenen fünf Wochen sind in Hagen 2 (KW 26: 2) Menschen in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Gesamtzahl der Toten, die in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in Hagen gemeldet wurden, steigt damit auf 324 seit Beginn der Pandemie.

Auf den Hagener Intensivstationen wurden in der vergangenen Woche keine schwerkranken Covid-19-Patient:innen behandelt.

[wpdatachart id=27]

Laut Angaben der KVWL haben bislang 125.683 (KW 26: 118.056) Hagener:innen mindestens die erste Schutzimpfung gegen COVID-19 bekommen, was etwa 67 Prozent der Bevölkerung entspricht. Vollständig geimpft sind nun 112.216 (Vorwoche: 87.745) Personen und damit rund 59 Prozent der Einwohner:innen. In diesen Zahlen sind die Impfungen in hausärztlichen Praxen, im Hagener Impfzentrum und durch die mobilen Teams der KVWL (etwa in Pflegeeinrichtungen oder beim Rettungsdienst) enthalten. Impfungen, die in den Hagener Krankenhäusern, in privatärztlichen Praxen oder bei Betriebsärzt:innen erfolgt sind, sind nicht mit berechnet.

Die Impfbereitschaft in Hagen nimmt, wie auch bundesweit, wöchentlich weiter ab. Immer weniger der noch verbliebenen ungeimpften Einwohner:innen schützen sich und andere so vor einer Corona-Infektion, was die Infektionszahlen wieder steigen lässt und damit auch zu einer Gefahr für all die wird, die sich aus bspw. gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.

Alle Personen ab 12 Jahren (Minderjährige nur mit Einverständniserklärung der Eltern) können sich an den folgenden Terminen wahlweise mit den Impfstoffen von Johnson & Johnson oder Biontech gegen Covid-19 impfen lassen:

  • Samstag, 7. August, von 8 bis 14 Uhr auf dem Aldi-Parkplatz in Vorhalle, Ophauser Straße 36
  • Samstag und Sonntag, 7. und 8. August, jeweils von 17 bis 20 Uhr im Impfzentrum in der Stadthalle, Wasserloses Tal 2
  • Sonntag, 15. August, von 10 bis 16 Uhr im Kirchenbergstadion Hohenlimburg (Drive-In)

Aus Wehringhausen für Hagen: Unterstütze unabhängigen Stadtteiljournalismus!

Blick über die Stadtgrenze

Nachdem Hagen im Verlauf der vergangenen Wochen mit seiner niedrigen Inzidenz kaum eine Rolle spielte, ist es mittlerweile wieder in der landes- und bundesweiten Rangordnung gestiegen. Nach Angaben des RKI belegt Hagen mit einer Inzidenz von 34,4 Platz 17 (KW 26: 8) aller 53 Landkreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit belegen wir Platz 41 (KW 26: 47) der am stärksten betroffenen von allen 412 Städte/Kreisen.

Die durchschnittliche Wocheninzidenz in Nordrhein-Westfalen steigt laut MAGS nun bereits seit etwa drei Wochen stetig stärker an auf jetzt 30,2 (KW 26: 5,6). Am stärksten betroffen ist Solingen (76,6), gefolgt vom Oberbergischen Kreis (47,4) und Leverkusen (44,6). In NRW liegt aktuell eine kreisfreie Stadt über 50 (KW 26: 0) und 15 (KW 26: 0) Städte/Kreise über 35. Auch in Hagens Nachbarschaft sind die Inzidenzen wieder deutlich gestiegen: Stadt Dortmund 32,6 (KW 26: 6,6); Kreis Unna 14,7 (KW 26: 1,8); Ennepe-Ruhr-Kreis 13,3 (KW 26: 3,7); Märkischer Kreis 25,4 (KW 26: 8,5).

Bundesweit ist die durchschnittliche Inzidenz ebenfalls wieder auf jetzt 20,4 (KW 26: 5,0) gestiegen. In ganz Deutschland liegen nun 8 (KW 26: 0) Städte/Kreise über 50 und 38 (KW 26: 0) über 35. Nur noch 4 (KW 26: 42) der 412 deutschen Städte und Kreise weisen noch eine Inzidenz von 0 auf.

Regeln in Hagen

In Hagen gelten derzeit wieder die Regelungen der „Inzidenzstufe 1“ (unter 35) unter besonderer Berücksichtigung, dass auch die landesweite Inzidenz stabil unter 35 liegt. Erst wenn die Inzidenz acht Kalendertage in Folge über 35 steigt, tritt am übernächsten Tag die Stufe 2 in Kraft.