Corona am Strand
(Foto: Kalden Swart / Unsplash)

Die registrierten Corona-Infektionen sind im Laufe der Woche in Hagen weiter stark angestiegen und auch in NRW und ganz Deutschland steigen die Inzidenzen. Am morgigen Samstag, 14. August, befindet sich Hagen seit acht Tagen oberhalb der Marke 35. Damit treten ab dem übernächsten Tag, also am Montag, die Regelungen der Inzidenzstufe 2 in Kraft. Darüber hinaus werden auch bundesweit viele Angebote bald nur noch mit einem Impf-, Genesungs- oder Testnachweis möglich sein. Trotz des rasanten Anstiegs der Fallzahlen, insbesondere in den jüngeren Bevölkerungsgruppen, ist die Corona-Lage auf den Hagener Intensivstationen aber weiterhin entspannt. Ein Grund dafür könnte die noch immer recht hohe Impfquote in unserer Stadt sein. Um möglichst viele auch junge Personen vor schweren Infektionen zu schützen, gibt es in den nächsten Tagen wieder einige niederschwellige Impfangebote.

Grafik: Stadt Hagen

Wie aus der aktuellen Corona-Wochenstatistik der Stadt Hagen hervorgeht, die diesmal für den Zeitraum von 3. bis 9. August vorliegt, kann das Hagener Gesundheitsamt bei einem weiterhin steigenden Anteil der neuen Ansteckung die Quelle nicht mehr zurückverfolgen. Jetzt schon 29,3 Prozent (Vorwoche: 24,1 Prozent) sind „diffus“. Im Erhebungszeitraum haben sie keine Personen nachweislich am Arbeitsplatz (Vorwoche: 1,7 Prozent) angesteckt. Personen, die sich nachweislich im Urlaub angesteckt haben, machen mit 47,6 Prozent (Vorwoche: 37,9 Prozent) nun beinahe jeden zweiten Corona-Fall in Hagen aus. Keine neuen Ansteckungen werden weiterhin aus Schulen, Kitas, dem medizinischen und pflegerischen Bereich sowie Gemeinschaftseinrichtungen gemeldet. Mit 23,2 Prozent (Vorwoche: 36,2 Prozent) bildet die Zahl der Ansteckungen im privaten Umfeld, also beispielsweise zu Hause in der Familie oder bei Treffen mit Freund:innen und Verwandten, einen immer geringeren Anteil.

In der Kalenderwoche 31 untersuchten Labore im Rahmen des Infektionsschutzes 384 vom Gesundheitsamt entnommene Hagener Corona-Proben (Vorwoche: 411), von denen 22,9 Prozent (Vorwoche: 12,9 Prozent) positiv waren.

Kostenlose Schnelltests

Alle Bürger:innen in NRW haben die Möglichkeit, kostenlose Corona-Schnelltests durchführen zu lassen. Diese erfolgen durch medizinisch geschultes Personal in anerkannten Test-Centern. Testen lassen darf sich nur, wer keine Symptome hat und nicht direkte Kontaktperson von Infizierten ist. In diesen Fällen sind hausärztliche Praxen oder das Gesundheitsamt zuständig. Sollte ein Schnelltest positiv sein, muss sofort ein PCR-Test in einer ärztlichen Praxis erfolgen.

In Hagen gibt es einige Test-Center, darunter auch eines in Wehringhausen. Vom 3 bis 9. August wurden an den Test-Centern insgesamt 11.894 (Vorwoche: 13.015) kostenlose Schnelltests durchgeführt. Bei 10 (Vorwoche: 12) wurde ein positives Ergebnis durch einen PCR-Test bestätigt, 9 (Vorwoche: 4) Tests waren „falsch positiv“.

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Kennzahlen zur Pandemie in Hagen in den vergangenen sieben Tagen

Alter7-Tage-Inzidenz aktuellVorwoche
Alle47,234,4
0-4 Jahre41,652,0
5-14 Jahre79,439,7
15-34 Jahre87,769,2
35-59 Jahre42,626,8
60-79 Jahre7,39,7
über 80 Jahre14,57,2
(Quelle: RKI)

Betrachtet man die dem RKI gemeldeten Zahlen der vergangenen sieben Tage (Stand: 12. August) in Bezug zum Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung, zeigt sich in fast allen Gruppen ein Anstieg. Die Inzidenz bei Kleinkindern bis 4 Jahren liegt mit 4 Fällen aber wieder unter dem Durchschnitt. Deutlich über dem Schnitt liegen jedoch die 5- bis 14-Jährigen und besonders die 15- bis 34-Jährigen. Auch bundesweite machen die jüngeren Altersgruppe weiterhin einen Großteil der aktuellen Corona-Infektionen aus. Doch mit steigenden Zahlen bei den Jüngeren steigen mittlerweile auch die Ansteckungen bei den besonders gefährdeten älteren Altersgruppen an.

(Grafik: Stadt Hagen)

Die hochansteckende Delta-Variante dominiert auch in Hagen – wie mittlerweile weltweit – das Infektionsgeschehen. Erstaunlicherweise wurden aber auch neue Infektionen mit der Alpha-Variante im Labor bestätigt. Bei 20 Prozent der untersuchten Proben konnte keine Mutation des Corona-Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen werden, was allerdings auch an einer nicht ausreichenden Virenmenge in der jeweiligen Probe liegen kann.

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In den vergangenen sieben Tagen wurden aus Hagen insgesamt 93 (Vorwoche: 66) Neuinfektion gemeldet. Die Wocheninzidenz liegt laut RKI heute bei 47,7 (Vorwoche: 34,4) und damit jetzt seit sieben Tagen über dem Grenzwert 35. Aktuell gelten in Hagen 160 (Vorwoche: 106) Personen laut Gesundheitsamt als ansteckend und befinden sich, wie auch ihre nächsten 98 (Vorwoche: 62) Kontaktpersonen, in Quarantäne.

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In den vergangene Wochen ist in Hagen 1 (Vorwoche: 0) Person in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Gesamtzahl der Toten, die in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in Hagen gemeldet wurden, steigt damit auf 325 seit Beginn der Pandemie.

In den Hagener Krankenhäusern mussten am 11. August drei Personen mit Covid-19 behandelt werden. Bei allen drei lag kein vollständiger Impfschutz vor. Auf den Hagener Intensivstationen wurden in der vergangenen Woche keine schweren Covid-19-Fälle behandelt.

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Laut Angabe der KVWL wurden in Hagen mit Stand vom 13. August rund 67 Prozent der Bevölkerung bzw. 127.005 Personen (Vorwoche: 125.683) mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft. Etwa 62 Prozent bzw. 117.219 Personen (Vorwoche: 112.216) haben nun den vollen Impfschutz. In diesen Zahlen sind die Impfungen im Hagener Impfzentrum, durch mobile Teams der KVWL und in kassenärztlichen Praxen enthalten. Die zusätzlichen Impfungen bei Betriebs- und Privatärzt:innen und in Krankenhäusern werden in der Statistik nicht erfasst. (Anmerkung: Die Impfzahlen waren zunächst nicht abrufbar und wurden am 15. August ergänzt.)

In der kommenden Zeit werden daher wieder einige „niederschwellige“ Impfangebote zur Verfügung stehen:

  • Sonntag, 15. August, von 10 bis 16 Uhr im Kirchenbergstadion Hohenlimburg (Drive-In, inkl. Freigetränk und kostenloser Bratwurst sowie ausführlicher Beratung von Familien mit minderjährigen Kindern)
  • Am Rahel-Varnhagen-Kolleg auf Emst, Schwelmstück 3, stoppt der „Impfbus“ am Freitag, 20. August, von 10 bis 16 Uhr, am Dienstag, 24. August, von 15 bis 21 Uhr sowie am Dienstag, 31. August, von 10 bis 16 Uhr.
  • Auch die Kaufmannsschule 1 in der Innenstadt, Springmannstraße 7, fährt der „Impfbus“ an: Montag, 23. August, von 8 bis 14 Uhr.
  • Die Cuno-Berufskollegs I und II in der Viktoriastraße 2 in der Innenstadt sind am Dienstag, 24. August, und am Mittwoch, 1. September, jeweils von 8 bis 14 Uhr das Ziel des Impfbusses.
  • Die Kaufmannsschule 2, Letmather Straße 21-23 in Hohenlimburg, besucht der Impfbus am Mittwoch, 25. August, zwischen 8 und 14 Uhr. Die Außenstelle der K2, Gasstraße 15, ist am Donnerstag, 26. August, ebenfalls von 8 bis 14 Uhr an der Reihe.
  • Am Freitag, 27. August, und am Montag, 30. August, ist der Impfbus schließlich zwischen 8 und 14 Uhr am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, Liebigstraße 20 bis 22, anzutreffen.

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Blick über die Stadtgrenze

Nach Angaben des RKI belegt Hagen mit einer Inzidenz von 47,7 Platz 23 (Vorwoche: 17) aller 53 Landkreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit belegen wir Platz 44 (Vorwoche: 41) der am stärksten betroffenen von allen 412 Städte/Kreisen.

Die durchschnittliche Wocheninzidenz in Nordrhein-Westfalen steigt laut MAGS nun bereits seit vier Wochen wieder stetig an auf jetzt 45,5 (Vorwoche: 30,2). Am stärksten betroffen ist Mönchengladbach (84,7), gefolgt nun von Bonn (72,5) und Wuppertal (72,4). In NRW liegt jetzt bereits 18 (Vorwoche: 1)Kreise/Städte über der Inzidenz 50 und 40 (Vorwoche: 15) über 35. Auch in Hagens Nachbarschaft sind die Inzidenzen wieder deutlich gestiegen: Stadt Dortmund 53,0 (Vorwoche: 32,6); Kreis Unna 23,0 (Vorwoche: 14,7); Ennepe-Ruhr-Kreis 31,8 (Vorwoche: 13,3); Märkischer Kreis 53,4 (Vorwoche: 25,4).

Bundesweit ist die durchschnittliche Inzidenz ebenfalls weiter deutlich auf jetzt 30,1 (Vorwoche: 20,4) gestiegen. In ganz Deutschland liegen nun 39 (Vorwoche: 8) Städte/Kreise über 50 und 99 (Vorwoche: 38) über 35. Nur noch 2 (Vorwoche: 4) der 412 deutschen Städte und Kreise weisen noch eine Inzidenz von 0 auf.

Regeln in Hagen

In Hagen gelten derzeit noch die Regelungen der „Inzidenzstufe 1“ (unter 35) unter besonderer Berücksichtigung, dass auch die landesweite Inzidenz stabil unter 35 liegt. Die Inzidenz in Hagen wird jedoch am Samstag, 14. August, die 35 für acht Tage in Folge überschritten haben.

Deshalb gelten ab Montag, 16. August, die Regelungen der Inzidenzstufe 2. Das bedeutet unter anderem (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Kontaktbeschränkungen: Für Geimpfte und Genesene gelten keine Kontaktbeschränkungen, diese werden auch bei den weiteren Beschränkungen nicht mitgezählt. Alle anderen dürfen sich im öffentlichen Raum mit beliebig vielen Menschen aus bis zu drei Haushalten treffen. Außerdem dürfen sich bis zu zehn getestete Menschen aus beliebig vielen Haushalten treffen.
  • Kultur: Konzerte im Innenbereich, Theater-, Opern-, Kino-Vorstellungen und andere Kulturveranstaltungen dürfen mit bis zu 500 getesteten und beliebig vielen geimpften oder genesenen Personen stattfinden, wenn es einen festen Sitzplan gibt. Museen dürfen ohne Termine und Tests öffnen.
  • Sport: Außen ist Kontaktsport mit bis zu 25 und innen mit bis zu 12 Getesteten und beliebig vielen Genesenen und Geimpften erlaubt. Kontaktfreier Sport ist innen für beliebig vielen Getestete, Geimpfte oder Genesene erlaubt, wenn eine Möglichkeit zur Nachverfolgung besteht.
  • Freizeit: Schwimmbäder, Saunen, Indoorspielplätze, Freizeitparks, Ausflugsschiffe etc. pp. sind für eine begrenzte Zahl Getesteter, Geimpfter und Genesener erlaubt.
  • Einkaufen: Der Einzelhandel darf grundsätzlich mit begrenzter Personenzahl öffnen.
  • Messen und Märkte: Sind, sogar mit Kirmeselementen, für eine begrenzte Anzahl Personen mit Nachweis über Impfung, Geneseung oder Test erlaubt.
  • Private Partys: Sind verboten. Lange geplante Feiern ohne Partycharakter (u.a. auch Hochzeiten) sind jedoch erlaubt – die Gäste müssen allerdings geimpft, genesen oder getestet sein. 
  • Gastronomie: Außengastronomie ist die Gastronomie für alle geöffnet, innen nur für Getestete, Genesene und Geimpfte. Das gilt auch für Hotels.

Von den Regelungen für Geimpfte/Genesene/Getestete ausgenommen sind Kinder unter 6 Jahren. In Innenräumen gilt eigentlich überall eine Maskenpflicht. Schnelltests dürfen in der Regel nicht älter als 24 Stunden sein.