(Foto: Jusdevoyage/Unsplash)

Die Corona-Infektionen steigen immer rasanter an – in ganz Deutschland, aber besonders in NRW und auch in Hagen. Fast alle „Hotspots“ liegen nun in unserem Bundesland. Auch die Krankenhäuser füllen sich wieder mit Covid-19-Patient:innen. Dennoch ist am heutigen Freitag eine neue Corona-Schutzverordnung in Kraft getreten, die das bisherige Regelchaos in NRW vereinfacht: Generell dürfen sämtliche Geschäfte, Institutionen und Einrichtungen öffnen. Dabei gilt weiterhin in den meisten Innen- und auch einigen Außenbereichen die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung. Liegt die Inzidenz außerdem in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt mehr als fünf Tage über 35, ist für viele Dinge ein „3G-Nachweis“ (geimpft, genesen, getestet) erforderlich, teilweise ist sogar ein negativer PCR-Test erforderlich. Da sowohl Hagen wie auch das gesamte Bundesland weit über 35 liegen, sind nun die verschärften Regeln in Kraft, die du hier noch einmal nachlesen kannst.

Grafik: Stadt Hagen

Wie aus der aktuellen Corona-Wochenstatistik der Stadt Hagen hervorgeht, die diesmal für den Zeitraum von 10. bis 16. August vorliegt, kann das Hagener Gesundheitsamt bei einem weiterhin ohen Anteil der neuen Ansteckung die Quelle nicht mehr zurückverfolgen. Jetzt schon 28,3 Prozent (Vorwoche: 29,3 Prozent) sind „diffus“. Personen, die sich nachweislich im Urlaub angesteckt haben, machen mit 46,7 Prozent (Vorwoche: 47,6 Prozent) eine weitere Woche beinahe jeden zweiten Corona-Fall in Hagen aus. Außerdem haben sich 1,7 Prozent (Vorwoche: 0,0 Prozent) im Erhebungszeitraum nachweislich am Arbeitsplatzangesteckt. Erstmals seit einigen Wochen gab es auch neue Ansteckungen in Schulen und Kitas: 0,8 Prozent sind eindeutig hierauf zurückzuführen. Keine neuen Ansteckungen werden weiterhin aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich sowie Gemeinschaftseinrichtungen gemeldet. Mit 22,5 Prozent (Vorwoche: 23,2 Prozent) bildet die Zahl der Ansteckungen im privaten Umfeld, also beispielsweise zu Hause in der Familie oder bei Treffen mit Freund:innen und Verwandten, einen großen aber doch weiterhin sinkenden Anteil an den festgestellten Gesamtinfektionen.

In der Kalenderwoche 32 untersuchten Labore im Rahmen des Infektionsschutzes 304 (Vorwoche: 384) vom Gesundheitsamt entnommene Hagener Corona-Proben, von denen 44,1 Prozent (Vorwoche: 22,9 Prozent) positiv waren.

Kostenlose Schnelltests

Alle Bürger:innen in NRW haben noch bis 10. Oktober die Möglichkeit, kostenlose Corona-Schnelltests durchführen zu lassen. Diese erfolgen durch medizinisch geschultes Personal in anerkannten Test-Centern. Testen lassen darf sich nur, wer keine Symptome hat und nicht direkte Kontaktperson von Infizierten ist. In diesen Fällen sind hausärztliche Praxen oder das Gesundheitsamt zuständig. Sollte ein Schnelltest positiv sein, muss sofort ein PCR-Test in einer ärztlichen Praxis erfolgen.

In Hagen gibt es einige Test-Center, darunter auch eines in Wehringhausen. Vom 10. bis 16. August wurden an den Test-Centern insgesamt 14.513 (Vorwoche: 11.894) kostenlose Schnelltests durchgeführt. Bei 20 (Vorwoche: 10) wurde ein positives Ergebnis durch einen PCR-Test bestätigt, 2 (Vorwoche: 9) Tests waren „falsch positiv“.

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Kennzahlen zur Pandemie in Hagen in den vergangenen sieben Tagen

Alter7-Tage-Inzidenz aktuellVorwoche
Alle88,047,2
0-4 Jahre93,641,6
5-14 Jahre255,379,4
15-34 Jahre117,687,7
35-59 Jahre83,742,6
60-79 Jahre12,27,3
über 80 Jahre24,414,5
(Quelle: RKI)

Betrachtet man die dem RKI gemeldeten Zahlen der vergangenen sieben Tage in Bezug zum Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung, zeigt sich nun in allen Gruppen ein Anstieg – teils sogar ein dramatischer. Die Inzidenz bei Kleinkindern bis 4 Jahren liegt mit 9 Fällen nun leicht über dem Durchschnitt. Beinahe das Dreifache über dem Schnitt erreichen sogar die derzeit noch beinahe gänzlich ungeimpften 5- bis 14-Jährigen: 45 Infektionen, Inzidenz 255,3!

Die 15- bis 34-Jährigen bilden mit 51 Infektionen und einer Inzidenz von 117,6 die am zweitstärksten betroffene Kohorte. In absoluten Zahlen sind die 35- bis 59-Jährigen mit 53 Fällen zwar noch stärker getroffen – da es von diesen aber so viele gibt, liegt die Inzidenz unter dem Schnitt. Mit steigenden Zahlen bei den Jüngeren steigen auch die Ansteckungen bei den besonders gefährdeten älteren Altersgruppen weiter an.

Schulen und Kitas

Mit dem Anstieg der Infektionen und dem Ende der Sommerferien sind nach Wochen der Ruhe nun auch wieder Schulen und die Kindertagespflege von Corona-Infektionen betroffen.

Zu neuen Quarantänemaßnahmen kam es an: Fichte-Gymnasium (Innenstadt), Gesamtschule Haspe, Realschule Haspe und Ricarda-Huch-Gymnasium (Innenstadt).

Die städtische Kita Cunostraße (Emst) und die AWO Wald- und Naturerlebnis-Kita Hasselbach (Hohenlimburg) mussten komplett geschlossen werden.

(Grafik: Stadt Hagen)

Die hochansteckende Delta-Variante (die die Stadt Hagen in ihrer Statistik offensichtlich noch immer einem vermeintlichen Herkunftsland zuordnen möchte) dominiert weltweit – und so auch in Hagen – das Infektionsgeschehen. Erstaunlicherweise wurden aber auch wieder neue Infektionen mit der weitgehend verdrängten Alpha-Variante in Stichproben im Labor bestätigt. Bei 21 Prozent der untersuchten Proben konnte keine Mutation des Corona-Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen werden, was allerdings auch an einer nicht ausreichenden Virenmenge in der jeweiligen Probe liegen kann.

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In den vergangenen sieben Tagen wurden aus Hagen insgesamt 166 (Vorwoche: 93) Neuinfektion gemeldet. Die Wocheninzidenz liegt laut RKI heute bei 88,0 (Vorwoche: 47,7). Aktuell gelten in Hagen 248 (Vorwoche: 160) Personen laut Gesundheitsamt als ansteckend und befinden sich, wie auch ihre nächsten 225 (Vorwoche: 98) Kontaktpersonen, in Quarantäne.

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In den vergangene Wochen ist in Hagen 1 (Vorwoche: 1) Person in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Gesamtzahl der Toten, die in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in Hagen gemeldet wurden, steigt damit auf 326 seit Beginn der Pandemie.

In den Hagener Krankenhäusern mussten am 18. August insgesamt 10 (Vorwoche: 3) Personen mit Covid-19 behandelt werden. Bei 80 Prozent (Vorwoche: 100 Prozent) von ihnen lag kein vollständiger Impfschutz vor. Auf den Hagener Intensivstationen wurden in der vergangenen Woche im Schnitt 2 (Vorwoche: 0) schwere Covid-19-Fälle behandelt.

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Die Quote der neuen Corona-Impfungen steigt nach Wochen der Stagnation wieder leicht an. Laut Angabe der KVWL wurden in Hagen mit Stand vom 20. August rund 69 Prozent der Bevölkerung bzw. 129.455 Personen (Vorwoche: 127.005) mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft. Etwa 64 Prozent bzw. 120.161 Personen (Vorwoche: 117.219) haben nun den vollen Impfschutz. In diesen Zahlen sind die Impfungen im Hagener Impfzentrum, durch mobile Teams der KVWL und in kassenärztlichen Praxen enthalten. Die zusätzlichen Impfungen bei Betriebs- und Privatärzt:innen und in Krankenhäusern werden in der Statistik nicht erfasst. Die tatsächliche Zahl der Geimpften dürfte daher etwas höher sein.

In der kommenden Zeit werden daher wieder einige „niederschwellige“ Impfangebote zur Verfügung stehen. Generell sind die Termine für alle Personen ab 16 Jahren ohne Voranmeldung offen und es gibt meist die Impfstoffe von „Johnson & Johnson“ oder „Biontech“ zur Auswahl. Im Hagener Impfzentrum können – mit Einverständniserklärung der Eltern – auch Kinder ab 12 Jahren geimpft werden.

  • Die Kaufmannsschule 1 in der Innenstadt, Springmannstraße 7, fährt der „Impfbus“ an: Montag, 23. August, von 8 bis 14 Uhr.
  • Am Rahel-Varnhagen-Kolleg auf Emst, Schwelmstück 3, stoppt der „Impfbus“ am Dienstag, 24. August, von 15 bis 21 Uhr sowie am Dienstag, 31. August, von 10 bis 16 Uhr.
  • Die Cuno-Berufskollegs I und II in der Viktoriastraße 2 in der Innenstadt sind am Dienstag, 24. August, und am Mittwoch, 1. September, jeweils von 8 bis 14 Uhr das Ziel des Impfbusses.
  • Die Kaufmannsschule 2, Letmather Straße 21-23 in Hohenlimburg, besucht der Impfbus am Mittwoch, 25. August, zwischen 8 und 14 Uhr. Die Außenstelle der K2, Gasstraße 15, ist am Donnerstag, 26. August, ebenfalls von 8 bis 14 Uhr an der Reihe.
  • Am Freitag, 27. August, und am Montag, 30. August, ist der Impfbus schließlich zwischen 8 und 14 Uhr am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, Liebigstraße 20 bis 22, anzutreffen.
  • Das Impfzentrum Hagen hat am Samstag, 21. August (8-20 Uhr), Sonntag, 22. August (14-20 Uhr), Montag, 23. August (8–20 Uhr), Mittwoch, 25. August (14-20 Uhr), Samstag, 28. August (14-20 Uhr) sowie Mittwoch, 1. September (8-20 Uhr) geöffnet.

Verschiedene besonders gefährdete Gruppen (u.a. chronisch Erkrankte, Senior:innen über 80 Jahre, pflegebedürftige Personen) können in NRW ab sofort, wenn ihre zweite Impfung mindestens sechs Monate her ist, eine Auffrischungsimpfung bekommen. Auch alle Personen, die bislang nur mit einem Vektorimpfstoff („Johnson & Johnson“, „Astrazeneca“) geimpft wurden, können ab sechs Monate nach der zweiten (bei J&J nach der ersten) Impfung eine Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten. Die Auffrischungen nehmen ausschließlich die Hausärzt:innen vor.

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Blick über die Stadtgrenze

Nach Angaben des RKI belegt Hagen mit einer Inzidenz von 88,0 heute Platz 21 (Vorwoche: 23) aller 53 Landkreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit belegen wir Platz 26 (Vorwoche: 44) der am stärksten betroffenen von allen 412 Städten/Kreisen.

Die durchschnittliche Wocheninzidenz in Nordrhein-Westfalen steigt laut MAGS nun bereits seit fünf Wochen wieder stetig an auf jetzt 83,4 (Vorwoche: 45,5). Am stärksten betroffen – in NRW wie auch in Deutschland – sind Leverkusen (149,6), Wuppertal (131,0) und Bielefeld (130,5). In NRW liegen heute 14 (Vorwoche: 0) Kreise/Städte über der Inzidenz 100, jetzt 49 (Vorwoche: 18) über der Inzidenz 50 und 52 (Vorwoche: 40) über Inzidenz 35. Auch in Hagens Nachbarschaft sind die Inzidenzen wieder deutlich gestiegen: Stadt Dortmund 109,8 (Vorwoche: 53,0); Kreis Unna 53,9 (Vorwoche: 23,0); Ennepe-Ruhr-Kreis 53,4 (Vorwoche: 31,8); Märkischer Kreis 112,6 (Vorwoche: 53,4).

Bundesweit ist die durchschnittliche Inzidenz ebenfalls weiter deutlich auf jetzt 48,8 (Vorwoche: 30,1) gestiegen. In ganz Deutschland liegen nun 17 (Vorwoche: 0) Städte/Kreise über 100, 128 (Vorwoche: 39) über 50 und 220 (Vorwoche: 99) über 35. Kein einziger (Vorwoche: 2) der 412 deutschen Städte und Kreise weist noch eine Inzidenz von 0 auf.

Regeln in Hagen

Die Inzidenzstufen in NRW wurden zum 20. August abgeschafft und durch ein neues Modell ersetzt: Grundsätzlich bleibt alles geöffnet und erlaubt, es gilt aber in vielen Bereichen weiterhin eine Maskenpflicht, die AHA-Regeln sind zu beachten und in Ausnahmefällen gibt es Personenbeschränkungen. Bei einer stadt-, kreis- oder bundeslandweiten Inzidenz, die mehr als fünf Tage über 35 liegt, gilt in vielen Bereichen zusätzlich eine 3G-Pflicht: Der Zutritt ist dann nur Personen erlaubt, die eine vollständige Impfung, eine Genesung oder einen aktuellen negativen Corona-Schnelltest vorweisen können.

Aktuell liegt die Inzidenz in Hagen und ganz NRW deutlich über 35, es gelten also die verschärften Regelungen.

Im Detail könnt ihr alle aktuellen Corona-Regeln in Hagen und NRW hier noch einmal nachlesen.