Nach mehreren Wochen steilen Anstiegs gehen die Infektionszahlen in Hagen, aber auch in ganz NRW, derzeit wieder etwas zurück. Dafür steigen sie nun in anderen Bundesländern, in denen die Schulferien geendet haben, stetig an.

Eventuell macht sich tatsächlich das nun seit über zwei Wochen zurückliegende Ende der Schulferien bemerkbar: Die Inzidenzen bei Kindern sind zwar noch immer sehr hoch, sinken jedoch schneller als der restliche Schnitt. Ebenso sind zwar noch immer sehr viele Schulen von Quarantänemaßnahmen betroffen, jedoch bestehen diese in vielen Fällen schon seit geraumer Zeit und müssten teilweise an diesem Wochenende bereits wieder enden.

Kennzahlen zur Pandemie in Hagen in den vergangenen sieben Tagen

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In den vergangenen sieben Tagen wurden aus Hagen insgesamt 255 (Vorwoche: 336) Neuinfektion gemeldet. Die Wocheninzidenz liegt laut RKI heute bei 135,1 (Vorwoche: 178,1). Aktuell gelten in Hagen 538 (Vorwoche: 495) Personen laut Gesundheitsamt als ansteckend und befinden sich, wie auch ihre nächsten 1.093 (Vorwoche: 717) Kontaktpersonen, in Quarantäne. Der 7-Tage-R-Wert (also die Anzahl an weiteren Personen, die ein:e Infiziert:e ansteckt) liegt aktuell bei 0,76 (Vorwoche: 2,01) und ist damit rückläufig.

Inzidenz nach Alter

Alter7-Tage-Inzidenz aktuellVorwoche
Alle135,1178,1
0-4 Jahre124,8176,8
5-14 Jahre368,8573,1
15-34 Jahre212,2258,3
35-59 Jahre101,1140,5
60-79 Jahre34,226,9
über 80 Jahre43,414,5
(Quelle: RKI)

Betrachtet man die dem RKI gemeldeten Zahlen der vergangenen sieben Tage in Bezug zum Anteil der Altersgruppen zeigt sich weiterhin, dass Kindern und Jugendlichen besonders stark, wenn vergleichsweise auch weniger, betroffen sind. Die Inzidenz bei Kleinkindern bis 4 Jahren liegt mit 12 Fällen allerdings nun knapp unter dem Durchschnitt. Die derzeit noch beinahe gänzlich ungeimpften 5- bis 14-Jährigen erreichen auch nicht mehr ganz den dreifachen Durchschnitsswert: 65 Infektionen, Inzidenz 368,8.

Die 15- bis 34-Jährigen bilden mit 92 Infektionen und einer Inzidenz von 212,2 die weiterhin am zweitstärksten betroffene Kohorte, deutlich über dem Durchschnitt. Und die 35- bis 59-Jährigen liegen mit 64 Fällen weiterhin unter dem Schnitt. Zwar noch immer vergleischweise wenig, aber dennoch deulich stärker als noch in der vergangenen Woche sind nun wieder die weitgehend durchgeimpften Altersgruppen ab 60 Jahren mit insgesamt 20 Fällen betroffen.

Schulen und Kitas

Seit dem Ende der Sommerferien wurden immer mehr Corona-Infektionen an Schulen entdeckt. Aktuell gibt es laufende Quarantänemaßnahmen an 45 von 64 Schulen (Vorwoche: 38) in Hagen quer durch alle Stadtteile und Schulformen und täglich kommen viele neue hinzu. Die aktuellen Meldungen bekommt ihr in meinem Telegram-Kanal. Aktuell sind diese Schulen betroffen (in Klammern jeweils die Meldedaten neuer bzw. weiterer Quarantänemaßnahmen):

  1. Albrecht-Dürer-Gymnasium (24.8., 30.8.)
  2. Christian-Rohlfs-Gymnasium (23.8., 25.8., 2.9.)
  3. Cuno-Berufskolleg I (23.8., 24.8., 25.8., 2.9.)
  4. Cuno-Berufskolleg II (26.8., 27.8.)
  5. Emil-Schumacher-Schule (2.9.)
  6. Ernst-Eversbusch-Schule (26.8.)
  7. Erwin-Hegemann-Schule (24.8., 25.8., 27.8.)
  8. Fichte-Gymnasium (20.8., 23.8.)
  9. Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule (23.8., 24.8., 30.8.)
  10. Fritz-Steinhoff-Gesamtschule (23.8., 24.8., 26.8., 30.8.)
  11. Fritz-Reuter-Schule (23.8.)
  12. Funckeparkschule (23.8., 25.8., 30.8., 2.9.)
  13. Gesamtschule Eilpe (23.8., 25.8., 31.8., 2.9.)
  14. Gesamtschule Haspe (21.8., 23.8.)
  15. Geschwister-Scholl-Schule (30.8.)
  16. Goetheschule (26.8., 30.8.)
  17. Goldbergschule (23.8., 25.8., 26.8.)
  18. Grundschule Boloh (26.8.)
  19. Grundschule Helfe (23.8.)
  20. Grundschule Hestert (23.8., 27.8., 30.8., 1.9.)
  21. Grundschule Im Kley (30.8., 1.9.)
  22. Grundschule Kuhlerkamp (24.8.)
  23. Grundschule Volmetal (30.8.)
  24. Gustav-Heinemann-Schule (30.8., 1.9.)
  25. Gymnasium Hohenlimburg (26.8., 30.8.)
  26. Hagenschule (2.9.)
  27. Henry-van-de-Velde-Schule (25.8., 30.8.)
  28. Heideschule Hohenlimburg (1.9.)
  29. Heinrich-Heine-Realschule (25.8.)
  30. Herman-Löns-Schule (23.8., 30.8.)
  31. Janusz-Korczak-Schule (23.8., 26.8.)
  32. Käthe-Kollwitz-Berufskolleg (23.8., 27.8., 1.9.)
  33. Karl-Ernst-Osthaus Schule (23.8., 26.8., 30.8., 1.9.)
  34. Kaufmannsschule I (23.8.)
  35. Kaufmannsschule II (26.8., 27.8., 3.9.)
  36. Kipperschule (23.8., 26.8.)
  37. Liselotte-Funcke-Schule (23.8., 27.8., 30.8.)
  38. Meinolfschule (25.8., 27.8., 30.8.)
  39. Realschule Halden (24.8., 26.8., 30.8.)
  40. Realschule Haspe (21.8., 27.8.)
  41. Realschule Hohenlimburg (23.8., 24.8., 25.8., 30.8.)
  42. Ricarda-Huch-Gymnasium (20.8., 25.8., 26.8.)
  43. Sekundarschule Altenhagen (23.8., 27.8.)
  44. Theodor-Heuss-Gymnasium (23.8., 30.8.)
  45. Vinckeschule (26.8., 27.8.)

Nur sehr wenig betroffen sind hingegen noch immer die Einrichtungen der Kindertagespflege. Innerhalb der vergangenen sieben Tage gab es ausschließlich eine Meldung aus der katholischen Kita Herz Jesu (Eilpe), die komplett geschlossen werden musste.

Infektionsursprung

Grafik: Stadt Hagen

Wie aus der aktuellen Corona-Wochenstatistik der Stadt Hagen hervorgeht, die diesmal für den Zeitraum von 24. bis 30. August vorliegt, steigt die Zahl der nicht mehr rückverfolgbaren Infektionen rapide an. Auch ansonsten zeigt sich hier ein deutlich anderes Bild als in der letzten Zeit.

Fast die Hälfte bzw. 46,4 Prozent (Vorwoche: 25,2 Prozent) der Infektionen erfolgen „diffus“ und damit beinahe der doppelte Anteil der vergangenen Wochen. Die Zahl der Personen, die sich nachweislich im Urlaub angesteckt haben, machen mit 15,9 Prozent (Vorwoche: 46,6 Prozent) dafür nun einen deutlich geringen Anteil aus. Hier zeigt sich offenbar deutlich, dass die Sommerferien am Erhebungszeitpunkt beinahe zwei Wochen vorbei waren. Einen Anstieg gab es bei Schulen und Kitas, an denen nun 5,6 Prozent aller neuen Infektionen (Vorwoche: 4,0 Prozent) registriert wurden. Außerdem haben sich 0,7 Prozent (Vorwoche: 0,3 Prozent) im Erhebungszeitraum nachweislich am Arbeitsplatz angesteckt. Keine neuen Infektionen (Vorwoche: 0,3 Prozent) gab es im medizinischen und pflegerischen Bereich, die Gemeinschaftseinrichtungen machen weiterhin 1,0 Prozent (Vorwoche: 1,0 Prozent) aus. Mit 30,5 Prozent (Vorwoche: 22,5 Prozent) bildet die Zahl der Ansteckungen im privaten Umfeld, also beispielsweise zu Hause in der Familie oder bei Treffen mit Freund:innen und Verwandten, einen wieder steigenden Anteil an den festgestellten Gesamtinfektionen.

In der Kalenderwoche 34 untersuchten Labore im Rahmen des Infektionsschutzes 1.233 (Vorwoche: 676) vom Gesundheitsamt entnommene Hagener Corona-Proben, von denen 28,7 Prozent (Vorwoche: 34,8 Prozent) positiv waren. Bei 90,7 Prozent aller im untersuchten Zeitraum in Hagen positiv auf Corona getesteten Personen lag überhaupt kein oder zumindest kein vollständiger Impfschutz vor.

Kostenlose Schnelltests

Alle Bürger:innen in NRW haben noch bis 10. Oktober die Möglichkeit, kostenlose Corona-Schnelltests durchführen zu lassen. Diese erfolgen durch medizinisch geschultes Personal in anerkannten Test-Centern. Testen lassen darf sich nur, wer keine Symptome hat und nicht direkte Kontaktperson von Infizierten ist. In diesen Fällen sind hausärztliche Praxen oder das Gesundheitsamt zuständig. Sollte ein Schnelltest positiv sein, muss sofort ein PCR-Test in einer ärztlichen Praxis erfolgen.

In Hagen gibt es einige Test-Center, darunter auch eines in Wehringhausen. Die Gesamtzahl der durchgeführten Schnelltests wird von der Stadt Hagen in ihrer Wochenstatistik leider nicht mehr angegeben. Wohl aber, dass in der KW 34 insgesamt 310 Schnelltests ein bestätigt positives Ergebnis zeigten und so dabei halfen, 11,6 Prozent aller bekannten Infektionen zu erkennen.

Mutationen

Leider wurde in dieser Woche von der Stadt Hagen keine Angabe zum Anteil der verschiedenen Corona-Mutationen am Infektionsgeschehen veröffentlich. Es ist aber davon auszugehen, dass entsprechend der bundesweiten Entwicklung derzeit keine andere als die Delta-Variante eine nennenswerte Rolle spielt.

Todesfälle und Hospitalisierung

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In den vergangene Wochen sind in Hagen erneut keine (Vorwoche: 0) Personen in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Gesamtzahl der Toten, die in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in Hagen gemeldet wurden, bleibt damit bei 326 seit Beginn der Pandemie.

In den Hagener Krankenhäusern mussten am Stichtag 1. September insgesamt 12 (Vorwoche: 14) Personen mit Covid-19 behandelt werden. Bei allen lag kein vollständiger Impfschutz vor. Auf den Hagener Intensivstationen wurden am Stichtag lau Stadt Hagen 3 (Vorwoche: 2) schwerste Covid-19-Fälle behandelt. Hierbei ist auf eine Diskrepanz zwischen den Zahlen der Stadt Hagen und des DIVI-Intensivregisters hinzuweisen: Dort gab es am Stichtag keine Meldungen. Die Stadt Hagen fragt ihre Daten am Stichtag in allen Hagener Krankenhäusern einmalig direkt ab. An den Verein DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V.) melden die Krankenhäuser ihre Daten mehrmals täglich – jedoch gab es zwischendurch offenbar keine Meldungen des St.-Johannes-Hospital in Boele. Ein weiterer Unterschied könnte darin begründet sein, dass in den Statistiken des DIVI nur erwachsene Intensivpatient:innen angezeigt werden – schwersterkrankte Kinder wären in den Daten im Gegensatz zu denen der Stadt Hagen also nicht ersichtlich.

Am 3. September melden auch wieder alle Hagener Krankenhäuser an das DIVI-Register: 1 Covid-Intensivpatient:in in Hagen, bei der/dem auch die Notwendigkeit zur invasiven Beatmung besteht – erstmals seit rund 3 Monaten.

Corona-Impfungen

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Die Quote der neuen Corona-Impfungen sinkt verglichen mit den Vorwochen wieder leicht. Laut Angabe der KVWL wurden in Hagen mit Stand vom 3. September rund 71 Prozent der Bevölkerung bzw. 133.934 Personen (Vorwoche: 132.087) mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft. Zwei Drittel bzw. etwa 66 Prozent bzw. 124.459 Personen (Vorwoche: 125.563) haben nun den vollen Impfschutz. Außerdem haben in Hagen nun 84 Personen einen sogenannten „Impf-Booster“, also eine Auffrischungsimpfung, erhalten.

In diesen Zahlen sind die Impfungen im Hagener Impfzentrum, durch mobile Teams der KVWL und in kassenärztlichen Praxen enthalten. Die zusätzlichen Impfungen bei Betriebs- und Privatärzt:innen und in Krankenhäusern werden in der Statistik nicht erfasst. Die tatsächliche Zahl der Geimpften dürfte daher etwas höher sein.

Impftermine

In der kommenden Zeit sind keine „niederschwelligen“ Impfangebote mit dem Impfbus geplant. Im Hagener Impfzentrum können – bei Minderjährigen mit Einverständniserklärung der Eltern – ohne Voranmeldung alle Personen ab 12 Jahren geimpft werden. Zur Verfügung stehen die Impfstoffe von „Johnson & Johnson“ und „Biontech“.

Das Impfzentrum Hagen in der Stadthalle hat am

  • Samstag, 4. September (14-20 Uhr),
  • Sonntag, 5. September (8-20 Uhr),
  • Montag, 6. September (14-20 Uhr),
  • Mittwoch, 8. September (14-20 Uhr),
  • Samstag, 11. September (14-20 Uhr) sowie am
  • Sonntag, 12. September (8-20 Uhr), geöffnet.

Verschiedene besonders gefährdete Gruppen (u.a. chronisch Erkrankte, Senior:innen über 80 Jahre, pflegebedürftige Personen) können in NRW, wenn ihre zweite Impfung mindestens sechs Monate her ist, eine Auffrischungsimpfung bekommen. Auch alle Personen, die bislang nur mit einem Vektorimpfstoff („Johnson & Johnson“, „Astrazeneca“) geimpft wurden, können ab sechs Monate nach der zweiten (bei J&J nach der ersten) Impfung eine Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten. Die Auffrischungen nehmen ausschließlich die Hausärzt:innen vor.

Blick über die Stadtgrenze

Nach Angaben des RKI belegt Hagen mit einer Inzidenz von 135,1 heute Platz 20 (Vorwoche: 6) aller 53 Landkreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit belegen wir Platz 37 (Vorwoche: 7) der am stärksten betroffenen von allen 412 Städten/Kreisen.

Die durchschnittliche Wocheninzidenz in Nordrhein-Westfalen sinkt nach sechs Wochen stetigem Anstieg laut MAGS nun bereits seit einigen Tagen wieder etwas auf jetzt 118,9 (Vorwoche: 125,7). Am stärksten betroffen sind in Deutschland Wuppertal (246,2), Leverkusen (228,8) und Rosenheim (215,4). In NRW liegen heute 33 (Vorwoche: 38) Kreise/Städte über der Inzidenz 100, sowie alle 52 (Vorwoche: 53) über der Inzidenz 50 und alle 53 (Vorwoche: 53) über Inzidenz 35. In Hagens Nachbarschaft entwickeln sich die Inzidenzen recht unterschiedlich: Stadt Dortmund 144,5 (Vorwoche: 159,6); Kreis Unna 92,2 (Vorwoche: 91,7); Ennepe-Ruhr-Kreis 101,8 (Vorwoche: 91,0); Märkischer Kreis 158,8 (Vorwoche: 143,2).

Bundesweit ist die durchschnittliche Inzidenz zwar noch immer deutlich unter der in NRW, steigt aber ebenfalls weiter auf jetzt 80,2 (Vorwoche: 70,3). In ganz Deutschland liegen nun 92 (Vorwoche: 52) Städte/Kreise über 100, 273 (Vorwoche: 234) über 50 und 330 (Vorwoche: 296) über 35.

Regeln in Hagen

Die Inzidenzstufen in NRW wurden abgeschafft und durch ein neues Modell ersetzt: Grundsätzlich bleibt alles geöffnet und erlaubt, es gilt aber in vielen Bereichen weiterhin eine Maskenpflicht, die AHA-Regeln sind zu beachten und in Ausnahmefällen gibt es Personenbeschränkungen. Bei einer stadt-, kreis- oder bundeslandweiten Inzidenz, die mehr als fünf Tage über 35 liegt, gilt in vielen Bereichen zusätzlich eine 3G-Pflicht: Der Zutritt ist dann nur Personen erlaubt, die eine vollständige Impfung, eine Genesung oder einen aktuellen negativen Corona-Schnelltest vorweisen können. Schulkinder bis 16 Jahren gelten durch die regelmäßigen Schultestungen automatisch als getestet.

Aktuell liegt die Inzidenz in Hagen und ganz NRW deutlich über 35, es gelten also die verschärften Regelungen.

Im Detail könnt ihr alle aktuellen Corona-Regeln in Hagen und NRW hier noch einmal nachlesen.