47 neue Papierkörbe in Hagen: Aber doch nicht auf dem Radweg

Mit und ohne Mülleimer: Radweg an der Augustastraße.
Kaum da, schon wieder weg: Mülleimer auf dem Radweg Augustastraße. (Fotos: Louis Fabu und Martin von Hadel)

Plötzlich war er Ende September da: Ein neuer Papierkorb in Wehringhausen. Mitten auf dem Radweg in der Augustastraße. Gleich bekam ich dazu mehrere Nachrichten, in verschiedenen sozialen Netzwerken hagelte es Kommentare von Spott bis Empörung.

Doch wo war der Müllsammelbehälter hergekommen? Normalerweise handelt man in Hagen doch gerne nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“. Selbst wenn gut dann doch mal wieder nur gut gemeint ist. Aber es kam nichts, keine Einladung zur feierlichen Papierkorbeinweihung mit der stolzen Stadtspitze, nicht einmal eine Pressemitteilung. Dabei waren mittlerweile auch an verschiedenen anderen Stellen im Stadtgebiet die neuen Eimer aufgetaucht.

Eigentlich eine löbliche Sache, denn man handelt ja besonders in Wehringhausen bislang – siehe all die abgebauten Altpapier- und Altglascontainer oder die abgeschaffte Sammlung von Wertstoffen auf dem Wochenmarkt – offenbar nach der bestechenden Logik: Wo man keinen Müll mehr entsorgen kann, da entsteht auch keiner. Ein Konzept mit bislang fragwürdigem Erfolg.

Also habe ich einfach mal bei der Stadt nachgefragt, sind ja schließlich (noch) deren Straßen und Radwege und die müssten ja wissen, wo das Teil herkommt. Aber weit gefehlt. So teilte mir Pressesprecher Michael Kaub lediglich kurz und knapp mit, dafür sei der HEB (Hagener Entsorgungsbetrieb) zuständig. Okay. Also den HEB gefragt. Von dessen Sprecherin Nicole Jagusch kam die freundliche Nachricht, die Beantwortung meiner Anfrage könne etwas dauern.

Zu Fuß abgegangen

Einige Tage nach meiner Anfrage – über den Mülleimer auf dem Radweg an der Augustastraße hatten sich Radfahrende mittlerweile bei der Stadt beschwert, die diesen dann vom HEB sofort hatte entfernen lassen – kam tatsächlich eine Antwort. Nicht direkt auf meine Fragen, sondern in Form einer Pressemitteilung. In dieser heiß es unter anderem:

„Im Rahmen einer jüngst stattgefundenen Begehung, hat der Hagener Entsorgungsbetrieb genau hingeschaut, welche neuralgischen Punkte wie beispielsweise Kreuzungen oder häufig genutzte Laufwege, einen erhöhten Verschmutzungsgrad aufweisen. […] Dort ist ein erhöhter Aufwand nötig, um die achtlos weggeworfenen Abfälle von der Straße, dem Bürgersteig oder dem angrenzenden Grün zu sammeln. In der Regel erfolgt dies händisch, ist zeitlich und auch wirtschaftlich aufwändig. Diese Straßen und Bereiche sind fußläufig abgegangen worden, Distanzen wurden aufgenommen und Standorte für die neuen, oberirdischen und 65 Liter fassenden Papierkörbe festgelegt. Bei jedem Papierkorb wird genau geprüft, ob der Einsatz des Müllbehälters ein Erfolg ist. Wird er angenommen und genutzt, bleibt er dort stehen. Erweist sich die Positionierung als weniger zielführend, kann der Aufstellort verändert werden.“

47 Mülleimer wurden laut Mitteilung anschließend aufgestellt. Ob der weniger erfolgreiche auf dem Radweg installierte Mülleimer an der Augustastraße bei diesen noch mitgezählt wurde, bleibt derweil ungewiss. Ob es weitere im Viertel gibt ebenso, denn meine Frage nach den Standorten wurde nicht beantwortet.