Bauen, Bohne, Buschey: Aktuelles aus dem Lenkungskreis

Ab 2022 soll sich rund um die Unterführung Augustastraße das gesamte Straßenbild ändern. (Foto: Jan Eckhoff)

Eigentlich hätte es das erste „echte“ Treffen des „Lenkungskreises der Sozialen Stadt Wehringhausen“ im Paulus-Gemeindehaus in diesem Jahr werden sollen. Doch aufgrund der steigenden Infektionszahlen wurde am Montag, 22. November, wenige Stunden vor Beginn entschieden: Auch dieses Treffen findet digital statt!

Mit 31 Personen loggten sich dann um 18 Uhr so viele in die Videokonferenz ein, wie ich es in diesem Jahr bei noch keiner Sitzung erleben durfte. Doch nach einem kurzen Überschlag wurde festgestellt: Es waren nur (inklusive mir als Vertreter für den „Runder Tisch Kreativwirtschaft“) acht stimmberechtigte Mitglieder anwesend und damit ungefähr so viele, wie bei den bisherigen Sitzungen des Jahres auch. Acht von insgesamt 28 stimmberechtigten Mitgliedern, die von den verschiedensten Wehringhauser Organisationen in das Gremium entsendet werden.

Es ist mir zunehmend unverständlich, wieso sich so viele Menschen freiwillig für die Mitarbeit in einer Institution melden, die nicht nur seit 2016 mit jährlich 30.000 Euro eigenen Fördermitteln das Leben im Stadtteil nachhaltig prägt, sondern auch ein wichtiges Instrument der Vernetzung und des Austausches ist – aber dann nicht einmal zu den etwa vier jährlichen Treffen auftauchen. Doch genug geärgert, kommen wir zu dem, was die Anwesenden in Erfahrung bringen konnten.

Dieser Text erschien zuerst im kostenlosen Wehringhausen-Newsletter.
Nichts verpassen, jetzt abonnieren!

Neue Mitglieder

Von den fünf Einwohner-Vertreter:innen waren seit der letzten Sitzung des Lenkungskreises drei zurückgetreten. Darunter auch das höchst engagierte „Wehringhauser Urgestein“ Willi Göbel. Zwei Plätze konnten jedoch direkt in der Konferenz neu besetzt werden: Die Versammlung wählte einstimmig und ohne Enthaltungen Aurora Bauernfeind und Jolanda van der Noll in den Lenkungskreis. Bauernfeind ist rumänische Muttersprachlerin, lebt seit sechs Jahren in Wehringhausen und arbeitet für die Caritas, van der Noll hat niederländische Wurzeln, lebt seit sieben Jahren im Viertel und ist als Wissenschaftlerin an der Fernuni tätig.

Stadtteilkonferenz 2022

Die Förderung des Programms „Soziale Stadt“ in Wehringhausen steht vor ihrem Ende. Ende 2022, vielleicht auch mit ein paar Monaten Verlängerung, wird das Quartiersmanagement die Büros und den Stadtteilladen an der Lange Straße nach über sieben Jahren räumen. Um mit möglichst vielen Menschen aus dem Viertel zu besprechen, wie es danach weitergeht, wie gute Projekte verstetigt werden und sich Institutionen im Stadtteil weiter vernetzen können, soll es im kommenden Jahr eine Stadtteilkonferenz geben.

Die Konferenz soll nach Möglichkeit, so es die Corona-Lage irgendwie zulässt, in Präsenz stattfinden. Als Termin wird vorsichtig der Februar angepeilt, eventuell aber auch erst der Mai 2022. Vor Ort wird dann auch ein neuer, letzter Lenkungskreis gewählt, der unter anderem über die Verteilung der letzten Fördermittel aus dem Stadtteilfonds entscheidet. Über konkrete Termine halte ich dich auf dem Laufenden.

Aus Wehringhausen für Hagen: Unterstütze unabhängigen Stadtteiljournalismus!

Baumaßnahmen im Viertel

Luisa Osthaus vom städtischen Fachbereich Stadtentwicklung, -planung und Bauordnung berichtete im Lenkungskreis vom Fortschritt der aus dem Programm „Soziale Stadt“ finanzierten Baumaßnahmen in Wehringhausen. 2021 wurden auf Basis des „Spiel- und Freiflächenkonzeptes“ drei Projekte abgeschlossen, nämlich der Umbau der beiden Grundschul-Höfe, die nachmittags auch als Spielplätze zur Verfügung stehen, sowie die Neugestaltung des Spiel- und Bolzplatzes an der Villa Post. Letzterer wird nach Aussage von Osthaus sehr gut von vielen Kindern und Jugendlichen angenommen. Wie viel die drei Projekte abschließend gekostet haben und um wie viel die eingeplanten Fördermittel überbeansprucht wurden, sei derzeit nicht bekannt, da noch nicht alles abgerechnet wurde.

Noch dieses Jahr soll außerdem die geplante öffentliche WC-Anlage am Wilhelmsplatz fertiggestellt werden. Als nächstes steht die weitere barrierefreie Umgestaltung von Straßenkreuzungen auf dem Plan: Alle Kreuzungen an der Lange Straße und an der Bachstraße sollen mit abgesenkten Bordsteinen und Markierungen ausgestattet werden.

Unterstand an der Bohne

Ein weiteres noch anstehendes Projekt ist der Bau einer geplanten WC-Anlage an der Bohne. Zum dortigen Gelände ergriff Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales der Stadt Hagen, das Wort. Goldbach präsentierte Pläne zu einer Versetzung des von der Trinker- und Drogenszene genutzten „Unterstandes“ am Freizeitgelände. Als idealer neuer Standort wurde, unter Einbeziehung aller Betroffenen, eine etwa einhundert Meter entfernte Stelle auf demselben Gelände zwischen Wohnbebauung und Lärmschutzwand ermittelt. Die Kosten für den Umzug beliefen sich auf 50.000 Euro. Derzeit gibt es gegen die Pläne aber noch Widerstand aus Teilen der Stadtverwaltung. Der Plan wird nun vom Jugendhilfeausschuss und dem Sozialausschuss der Stadt beraten, die Entscheidung liegt schließlich bei der Bezirksvertretung Mitte.

Letztes großes Bauvorhaben aus der „Sozialen Stadt“ wird schließlich der Umbau der Unterführung zwischen Augustastraße und Bodelschwinghplatz sein. Die Mittel seien, so Luisa Osthaus, mittlerweile komplett bewilligt worden und alles liefe nach Plan. Demnach müssten die Bauarbeiten im Frühjahr beginnen und 2023 abgeschlossen werden. Der Umbau soll dann mit der Umwandlung der Augustastraße zur ersten Hagener Fahrradstraße kombiniert werden.

Müll und mehr

Das Quartiersmanagement berichtete bei der Sitzung natürlich auch von seiner aktuellen Arbeit. So ist nach einer ersten kleinen gemeinsamen Müllsammelaktion bald eine größere angedacht: Unter Beteiligung vieler Engagierter von Grüner Stern Wehringhausen, IG L(i)ebenswertes Wehringhausen und Falken sowie den Einrichtungen PaRT, BIWAQ oder auch der Stadt Hagen und unterstützt durch den Hagener Entsorgungsbetrieb soll bald wieder gemeinsam Müll im Stadtteil aufgesammelt werden.

Ein weiteres wichtiges Projekt des QM ist aktuell die Wiederbelebung des „Kreativquartier Wehringhausen“. Die Fördereinrichtung „european centre for creative economy“ mit Sitz in Dortmund hat ihre Arbeit wieder aufgenommen und will auch in Wehringhausen kreative Projekte unterstützen. Im kommenden Jahr soll es dazu ein großes Treffen geben.

Im Bereich Leerstandsmanagement ist man beim QM derzeit vor allem mit einer Belebung der mehrere hundert Quadratmeter großen ehemaligen Sparkassenfiliale am Wilhelmsplatz beschäftigt. Aber auch weitere Leerstände sollen erfasst und bis zu einer Neuvermietung als Ausstellungsflächen oder ähnliches genutzt werden.

Tempo 30 am Buschey

Zuletzt stellten noch einige der zuletzt geförderten Projekte ihre Arbeit vor, außerdem wurde nach dem Stand der Dinge bei der Einführung von Tempo 30 auf Buschey- und Eugen-Richter-Straße gefragt. Bei diesem Thema gibt es jedoch keinen Fortschritt: Wie gehabt muss zunächst auf die Fertigstellung der Marktbrücke und eine Normalisierung des Verkehrsflusses gewartet werden, bevor nötige Gutachten erstellt werden können.

Unsere News und Meldungen aus Hagen und Wehringhausen bekommst du über unseren Telegram-Kanal sofort und kostenlos auf dein Smartphone.