Hochwasser in Wehringhausen: Gesprächsabend lädt zum Austausch ein

Hochwasser in Wehringhausen
Im Juli 2021 standen große Teile von Wehringhausen unter Wasser. (Foto: Tabea Dölker)

Wie reagieren Nachbar:innen in einer Katastrophensituation? Das ist eine der zentralen Forschungsfragen von Marisa Fuchs. Und dieser Frage will die Mitarbeiterin der TU Dortmund nun auch in Wehringhausen nachgehen. Denn auch unser Viertel war im Juli 2021 mit dem Hochwasser von einer Naturkatastrophe stark betroffen.

Bei einem Gesprächsabend am Mittwoch, 22. Juni, können um 18 Uhr im Stadtteilladen, Lange Straße 22, vom Hochwasser betroffene Menschen aus Wehringhausen zusammenkommen und von ihren Erlebnissen berichten. „Das gemeinsame Erinnern an das Erlebte soll auch die Gemeinschaft im Stadtteil stärken“, erklärt Marisa Fuchs, die sich seit fünf Jahren mit der Resilienz, also Widerstandsfähigkeit, von Nachbarschaften insbesondere im Zeichen des Klimawandels beschäftigt.

Ziel ist die Stärkung der Gemeinschaft

Die 29-Jährige kommt ursprünglich aus der Gegend rund um das von der Flutkatastrophe besonders stark in Mitleidenschaft gezogene Ahrtal. „Auch Menschen aus meinem Umfeld waren betroffen, weshalb ich bei der Forschung rund um das Thema Hochwasser eine besonders starke eigene Motivation habe“, erklärt Fuchs. Sie interessiert sich aber neben dem unmittelbaren Zusammenhalt während einer Katastrophe auch dafür, wie sich in Nachbarschaften Netzwerke bilden und über die Extremsituation hinaus erhalten bleiben.

Finanziert wird die Arbeit von Marisa Fuchs durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Projekt KAHR, was für „Klimaanpassung, Hochwasser, Resilienz“ steht und den Wiederaufbau in den vom Hochwasser 2021 besonders betroffenen Regionen wissenschaftlich begleitet. Ein wichtiger Bestandteil des Projektes ist dabei die Stärkung der Gemeinschaften gegenüber künftigen Hochwasserkatastrophen, die im Rahmen des Klimawandels künftig durchaus erneut auftreten können.

Struktur im Viertel ist ideal für die Forschung

Marisa Fuchs
Marisa Fuchs von der Technischen Universität Dortmund forscht in Wehringhausen. (Foto: privat)

Warum der Gesprächsabend in Wehringhausen stattfindet, erläutert Marisa Fuchs: „Während viele betroffene Regionen wie das Ahrteil eher ländlich geprägt sind und eine entsprechende soziale Struktur aufweisen, ist Wehringhausen sehr urban und divers. Hier leben viele ganz unterschiedliche Menschen auf engstem Raum.“ Eine ähnliche Situation gäbe es auch in Hohenlimburg, weshalb dort am 5. Juli im Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirche ebenfalls ein Gesprächsabend stattfindet.

„Wir wollen bei unseren Veranstaltungen eine möglichst intime Atmosphäre schaffen, bei der sich Betroffene und Helfer:innen auf Augenhöhe begegnen“, so Fuchs. „Doch auch alle, die nicht selbst von ihren Erlebnissen berichten, sondern nur zuhören wollen, sind willkommen.“ Eine Anmeldung unter Tel. 0231/755-4332 oder per Mail an marisa.fuchs@tu-dortmund.de ist aus organisatorischen Gründen nötig. Sollte Interesse an weiteren Gesprächen bestehen, kann sich die Raumplanerin auch Unterstützung bei der Organisation eines zusätzlichen Termins vorstellen.