Gegen 14.30 Uhr am Donnerstag überschlugen sich plötzlich die Meldungen: Verschiedene Zuglinien in ganz Nordrhein-Westfalen – darunter auch die beiden in Hagen-Wehringhausen haltenden S-Bahnen S8 und S9 – wurden aufgrund von „Personalmangel“ unerwartet eingestellt.

Auch im Bereich Köln und anderen Regionen waren und sind S- und Regionalbahnen betroffen. Für die Linien S8, S11, S12 und S19 wurde der Ausfall direkt von Donnerstagnachmittag, 21. Juli, bis in die Nacht auf Montag, 26. Juli, verkündet. Der Schock kam mitten in den Berufsverkehr hinein, ein Schienenersatzverkehr wurde nur auf wenigen Teilstücken eingerichtet.

Nun kritisiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Aufgabenträger im Personennahverkehr in unserer Region die mit der Ausführung beauftragte Gesellschaft DB Regio NRW in einer Pressemitteilung scharf: Über die einseitige öffentliche Ankündigung der DB Regio, aufgrund von Krankmeldungen in den Leitstellen und bei Triebfahrzeugführer:innen, Leistungen komplett einzustellen, sei man besorgt.

Kein Dialog gesucht

Der VRR hätte sich erhofft, dass die DB Regio mit ihren Auftraggebenden vorab den Dialog gesucht und nicht im Alleingang entschieden und kommuniziert hätte. „Unsere Erwartungen sind im Minimum ein Grundangebot für die Fahrgäste anzubieten und Komplett-Ausfälle zu verhindern bzw. zu kompensieren“, heißt es in der Mitteilung des VRR.

Dort wo Ausfälle nicht zu verhindern seien, müsse ein adäquates Angebot mit Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Der VRR kritisiert die inakzeptable Entwicklung und hätte sich eine frühzeitigere Information auch der Fahrgäste gewünscht.

Verständnis und Sorge

Nichtsdestotrotz zeigt man beim VRR natürlich Verständnis für die gesundheitliche Situation der Mitarbeitenden. So heißt es weiter: „Wir bedauern es ausdrücklich, dass aufgrund der Krankmeldungen u.a. auch bedingt durch die Coronapandemie, bei dem Eisenbahnunternehmen solch eine Situation eingetreten ist, werden aber trotz der Ankündigung der DB Regio, dass die Linien am kommenden Montag den Betreib voraussichtlich wieder aufnehmen werden, direkt den von uns geforderten Dialog mit dem Unternehmen suchen, um akzeptable Perspektiven zu finden. Wir möchten damit die berechtigten Interessen der Fahrgäste – insbesondere durch das aktuelle Angebot des 9-Euro-Tickets – entsprechen und unserer Aufgabe der Daseinsvorsorge nachkommen.”

Im Nachgang werde es für die gesamte Branche unerlässlich sein, betont man beim VRR, die mannigfaltigen Gründe für die aktuelle Situation zu ermitteln und an deren Beseitigung zu arbeiten.

Verbindungen prüfen

Wer sich an diesem Wochenende in NRW mit Nahverkehrszügen bewegen muss, sollte die Verbindungen unbedingt gründlich prüfen. Es kann immer wieder zu Ausfällen oder der kurzfristigen Einrichtung von Ersatzverkehren kommen.