Krankenkassen streichen Gelder: Keine städtischen Corona-Tests mehr

    Seit dem heutigen Mittwoch, 20. Mai, können die Gesundheitsämter für gesetzlich Versicherte keine Tests mehr auf eine Infektion mit dem Coronavirus bzw. eine Erkrankung an Covid-19 durchführen.

    In diesem ehemaligen Kiosk führte die Stadt Hagen bislang „Drive-in-Tests“ auf eine Covid-19-Erkrankung durch. (Foto: Clara Berwe/Stadt Hagen)

    Wir die Stadt Hagen mitteilt, sei eine Abrechnung der Kosten über die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ab sofort nicht mehr möglich. Deshalb könnten keine Tests mehr durchgeführt werden. In der Mitteilung wird das Vorgehen der Krankenkassen als „unvorbereiteter und überraschender Schritt“ bezeichnet.

    „Dieser plötzliche Kurswechsel der Kassenärztlichen Vereinigung ist im Krisenstab auf absolutes Unverständnis gestoßen“, sagt Oberbürgermeister Erik O. Schulz in seiner Funktion als Leiter des Krisenstabs der Stadt Hagen. „Gerade zum Zeitpunkt der allmählichen Lockerungen ist es ganz bestimmt das falsche Signal, von unserem bewährten Testsystem zum Nachteil der Patienten und Hausärzte abzuweichen.“

    Ab sofort testen Hausarztpraxen

    Bisher habe das Gesundheitsamt der Stadt Hagen in guter Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung und den Hagener Hausärzt*innen nach erfolgter Terminvereinbarung Testungen auf Coronaviren im sogenannten „Drive-In-Center“ in Altenhagen durchgeführt. Menschen mit Corona-Verdacht, die dort nicht mit dem PKW anreisen konnten, wurden bei einem Hausbesuch getestet.

    Dieses bislang erfolgreiche Vorgehen muss ab sofort umgestellt werden: Personen, die coronatypische Symptome wie Husten, Fieber oder andere Erkältungssymptome haben, müssen sich an ihre Hausärzt*innen wenden. Diese führen dann entweder selbst die Testungen durch oder vereinbaren einen Termin im Behandlungszentrum der KVWL.

    „Wir bedauern sehr, dass wir unser bisheriges erfolgreiches Vorgehen so abrupt beenden müssen“, sagt Dr. Claudia Sommer, Leiterin des Gesundheitsamtes. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Gesundheitsämter bewusst durch die Kassenärztliche Vereinigung aus der großflächigen Testung der Bevölkerung herausgenommen wurden.“ Die angemessene und qualifizierte Diagnostik sei nun alleine den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten übertragen worden. Das Gesundheitsamt will weiterhin gut und eng mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Hagen zusammenarbeiten.

    „Wir prüfen derzeit über unser Rechtsamt, ob das Vorgehen der KVWL rechtlich in Ordnung ist“, sagt Oberbürgermeister Schulz. „Mitten in der Corona-Pandemie wird ausgerechnet die Behörde geschwächt, die für den Infektionsschutz und somit für den Schutz unserer Stadtbevölkerung zuständig ist. Über den Deutschen Städtetag wenden wir uns in dieser Angelegenheit an die Gesundheitsminister von Land und Bund.“

    Ärztlicher Bereitschaftsdienst

    Wer außerhalb der Sprechzeiten seiner Hausärztin/seines Hausarztes Beschwerden hat, die keinen Aufschub zulassen, sollte den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter Telefon 116 117 anrufen. Die Nummer ist montags, dienstags und donnerstags von 18 Uhr bis zum Folgetag um 7 Uhr, freitags und mittwochs ab 13 Uhr bis um 7 Uhr am Folgetag und am Wochenende durchgängig erreichbar. Bei akuten schweren Krankheitsverläufen sollte die Leitstelle der Feuerwehr unter Telefon 112 verständigt werden.

    Corona-Hotline

    Das Gesundheitsamt der Stadt Hagen testet nur noch in besonderen Fällen, die sich aus dem Infektionsgeschehen ergeben. Die Hotline des Gesundheitsamtes wird keine Termine für eine Testung mehr vergeben können. Die Mitarbeiter beraten allerdings weiterhin ratsuchende Bürgerinnen und Bürgern unter Telefon 02331 / 207-3934 und beantworten fachliche Fragen. Ab Montag, 25. Mai, ist die Hotline montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr erreichbar.