Lotto und Reisen Kramer (ehem. Voigt)

Lange Str. 55
,
58089
Hagen
Lotto, Post, Reisen, Geschenkartikel
02331 / 335302
Mo., Di., Do.: 8-13 und 15-18.30 Uhr Mi.: 8-17 Uhr Fr.: 8-18.30 Uhr Sa.: 8-13 Uhr

Interview mit Susanne Kramer

Seit wann gibt es Ihr Geschäft in Wehringhausen?

Das Geschäft gibt es seit etwa 40 Jahren in Wehringhausen. Ich habe es 2017 von Frau Voigt, deren Name auch noch draußen dransteht, übernommen. Sie hat sich damals entschieden, in den Ruhestand zu gehen. Vorher war Herr Müller der Inhaber, danach Frau Voigt und jetzt führe ich es und ich hoffe, das werde ich auch noch lange.

Welche Produkte und Dienstleistungen bieten Sie an?

Neben Lotto führen wir auch Tabakwaren, Zeitschriften, haben eine kleine Schreibwarenecke, Geschenkartikel, sind eine Post-Filiale und man kann bei uns auch Pauschalreisen buchen.

Wie kam es dazu, dass Sie neben dem Lottogeschäft auch noch Reisen anbieten?

Früher war es üblich, dass Lottogeschäfte auch immer ein kleines Reisebüro hatten. Das machen heute viele Annahmestellen nicht mehr, aber ich habe es so von meiner Vorgängerin übernommen.

Ist das Reisebüro räumlich getrennt vom restlichen Laden?

Der Laden ist so ein langer Schlauch, kann man sagen. Im vorderen Bereich ist der Lottoladen, dann kommt die Poststelle und dann folgt eine Art Anbau, in dem sich das Reisebüro befindet.

Wie viele Personen arbeiten in Ihrem Unternehmen?

Neben mir noch eine Festangestellte und drei Aushilfen. Ich habe die Mitarbeiterinnen von meiner Vorgängerin übernommen und zusätzlich weitere eingestellt. Das war mir wichtig, denn die alteingesessenen Angestellten kennen das Geschäft und die Kunden sehr gut.

Im Stadtteil galt Ihre Vorgängerin als eine Art Institution. Macht sich das heute noch bemerkbar?

Ja, auf jeden Fall. Frau Voigt hatte auch nichts dagegen, dass ich die Reklame mit ihrem Namen hängen gelassen habe. Einige Kunden sagen nämlich immer noch: „Wir gehen mal eben zur Frau Voigt“. Es ist aber geplant, dass da mal mein Name stehen soll.

Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, das Geschäft zu übernehmen? Haben Sie zuvor schon dort gearbeitet?

Ich komme eigentlich aus einer ganz anderen Branche. Ich habe vorher Melkmaschinen verkauft. Ich bin aber in Wehringhausen groß geworden und kenne das Geschäft seit Ewigkeiten, war immer selbst Kundin. Dass ich es dann übernommen habe, hat sich so ergeben.

Ist Frau Voigt auf Sie zugekommen und hat Ihnen den Vorschlag gemacht, das Geschäft zu übernehmen?

Ich war zuvor sehr lange in einem großen Unternehmen tätig, da habe ich mich aber überhaupt nicht mehr wohlgefühlt und habe den Job aufgegeben. Frau Voigt hatte das mitbekommen und wusste, dass ich staatlich geprüfte Betriebswirtin bin. Als wir mal ins Gespräch kamen, hat sie mich dann gefragt, ob das nichts für mich sei. Es war eigentlich nie mein Ziel, selbstständig zu sein. Meine Großeltern hatten eine Bäckerei in Wehringhausen und daher wusste ich, wie das ist. Aber dann hat es sich doch so ergeben und ich fühle mich damit auch wohl, es macht Spaß! Ich habe den Schritt definitiv nicht bereut.

Gibt es die Bäckerei Ihrer Großeltern noch?

Nein, meine Eltern haben den Laden aus gesundheitlichen Gründen nicht übernommen. Sie war dann noch einige Zeit verpachtet und heute befindet sich in dem Ladenlokal das Repair-Café. Aber Wehringhausen ist eben mein Viertel. Ich bin hier aufgewachsen und kenne den Stadtteil sehr gut. Es ist meine Heimat.

Was ist die Zielgruppe Ihres Unternehmens und wie erreichen Sie diese in Wehringhausen?

Westlotto macht selbst viel Reklame, besonders wenn der Jackpot hoch ist. Dadurch wird die Zielgruppe der Leute erreicht, die eben gerne Lotto spielen möchten. Natürlich sind auch Postkunden meine Zielgruppe, darunter gerade auch viele junge Leute, die sich ihre Waren im Internet bestellen. Aber auch da macht DHL schon genug Werbung.

Kommt Ihre Kundschaft denn größtenteils aus Wehringhausen?

Hauptsächlich ja. Meistens sind es die Leute, die hier etwa im Bioladen ihre Einkäufe erledigen und dann mal eben noch den Lottoschein bei mir abgeben. Manche kommen aber auch speziell zu uns, obwohl sie weggezogen sind. Die Mitarbeiterinnen von Frau Voigt kennen viele der alteingesessenen Kunden sehr gut. Wenn man sich kennt, fühlt man sich wohl und dann fährt man auch mal bis nach Wehringhausen. Gerade für ältere Leute sind wir auch so eine Art Anlaufstelle, wo sie ihre Sorgen loswerden oder einfach mal quatschen können. Das machen wir gerne und es schafft eine enge Bindung. Als Wehringhauserin habe ich da besonders viel Freude dran, weil es meine Nachbarn sind.

Wie hat sich ihrer Wahrnehmung nach Wehringhausen als Einkaufsstandort seit der Übernahme des Geschäftes verändert?

In den fast fünf Jahren hat sich viel getan. Manche alteingesessenen Geschäfte haben aus Altersgründen, geschlossen, das Reformhaus von Frau Haasler zum Beispiel. Dann habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele junge Leute neu ins Viertel gezogen sind. Das ist eine schöne Sache ist, weil das Viertel so wieder belebt wird. Gerade weil unser Stadtteil nicht das beste Image hat, freut es mich umso mehr. Ich finde Wehringhausen so schön, auch weil man problemlos zu Fuß in den Wald oder in die Stadt oder zum Bahnhof kommt. Es ist ein schöner Stadtteil, der zu Unrecht so negativ gesehen wird.

Sind Sie in Wehringhausen in Vereinen oder Initiativen aktiv, nehmen Sie an Gemeinschaftsaktionen teil?

Ich bin Mitglied in der Händlergemeinschaft „Wir in Wehringhausen“, die die „Nacht der langen Tische“ und das „Leuchtende Wehringhausen“ organisiert.

Was sind Ihre Pläne und Wünsche für die Zukunft – für Ihr Unternehmen und den Stadtteil?

Ich hoffe natürlich, dass mein Lädchen noch lange besteht. Für Wehringhausen wünsche ich mir, dass noch viele kleine Geschäfte dazu kommen. Wir haben schließlich noch genügend leerstehende Ladenlokale, die wir füllen können. Es wäre schon schön, wenn sich da neue Sachen entwickeln und der Stadtteil durch weitere inhabergeführte Geschäfte belebt wird. So etwas wie der Unverpacktladen, der ja vor kurzem dazu gekommen ist, ist schon viel wert.

Dieses Firmenprofil wurde in Zusammenarbeit mit der agentur mark GmbH erstellt und im Rahmen des Projektes „BIWAQ – Gemeinsam für Hagen“ finanziert. BiWAQ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.