„Dreist, respektlos, provokant“ – mit diesen Worten beschreibt die Gewerkschaft ver.di ein Angebot der Arbeitgebenden des Öffentlichen Dienstes im aktuellen Tarifstreit. Es würde „vor mangelnder Wertschätzung strotzen“. Die Gewerkschaft ruft daher öffentlich Beschäftigte in Hagen und ganz NRW am morgigen Dienstag, 20. Oktober, erneut zu ganztägigen Warnstreiks auf.

In Hagen sollen die Menschen streiken, die in der Stadtverwaltung, beim Wirtschaftsbetrieb (WBH), dem Entsorgungsbetrieb (HEB), im Nahverkehr (Hagener Straßenbahn AG) sowie bei der Sparkasse arbeiten. Zum Corona-Schutz wird aber erneut auf größere Versammlungen verzichtet. Stattdessen wird vieles ins Internet verlagert, erklärt Bettina Schwerdt, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin bei ver.di in Hagen. So soll es verschiedene Videoaktionen aus den Betrieben geben und die Social-Media-Aktivitäten werden verstärkt.

ver.di fordert für die deutschlandweit rund 2,3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen unter anderem eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent bzw. einen Mindestbetrag von 150 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Vergütungen für Auszubildende und Praktikant:innen sollen um 100 Euro monatlich angehoben werden. Das Ergebnis soll später auch auf Beamt:innen übertragen werden. Im Gesundheitswesen werden eigene Verhandlungen gefordert. Außerdem sollen Arbeitszeiten und Löhne in den östlichen Bundesländern dem West-Niveau angeglichen werden.

Zu niedriges Angebot

Die Arbeitgebenden im Öffentlichen Dienst hatten eine Erhöhung des Lohns in drei Schritten angeboten: im März 2021 zunächst 1,0 Prozent, mindestens aber 30 Euro. 2022 sollten die Löhne dann um ein weiteres Prozent und 2023 schließlich noch einmal um 1,5 Prozent steigen.

Für Mitarbeitende im Gesundheitswesen wurden weitere Extras angeboten: Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflege- und Betreuungseinrichtungen sollten eine monatliche Pflegezulage von 50 Euro erhalten. Wer regelmäßig in Wechselschicht arbeitet, sollte künftig 155 Euro Zulage (bislang: 105 Euro) bekommen. In der Intensivpflege hätte die Zulage auf 96 Euro erhöht werden sollen. Für Beschäftigte in Gesundheitsämtern, die die Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Corona-Infizierten übernehmen, wurden außerdem Sonderzahlungen von bis zu 1.200 Euro vorgeschlagen.

„Die letzten Wochen haben die Kolleginnen und Kollegen unter schwierigsten Umständen einen harten Arbeitskampf geführt, die Arbeitgeber verschärfen den Konflikt nun noch einmal mit dieser Respektlosigkeit, die Sie Angebot nennen“ sagt Christoph Temming, Gewerkschaftssekretär bei ver.di in Hagen.