Als in den frühen 1890er-Jahren die Bebauung wesentlicher Teile Wehringhausens geplant wurde, konnten davon vor allem Terraingesellschaften (meist örtliche Bauunternehmen) profitieren. Einer dieser Investoren war Heinrich Erlinghagen, der unter anderem die Grundstücke Lange Straße 31 und Coloniestraße 1 (seit Mitte der 1920er-Jahre: Christian-Rohlfs-Straße) zu seinem Besitz zählte. Der Gastwirt Johann Schröder erwarb den Eckbereich 1892 und bebaute ihn – vermutlich nach Plänen von Erlinghagen – 1894/95 mit einem mehrstöckigen, stilistisch an der Neurenaissance orientierten Wohn- und Gasthaus („Zum Goldenen Hahn“), zu dem anfangs drei „Fremdenzimmer“ sowie eine Kegelbahn gehörten. Wilhelm Spiekermann, zuvor Kastellan und Wirt des Hagener Kolpinghauses, erwarb 1905 die Gaststätte und führte sie bis 1931. Sein Sohn Otto, verwurzelt im katholischen Glauben, war ein entschiedener Gegner der Nazis, was seinem Gasthaus den Spitznamen „Schwarzes Lokal“ einbrachte.
Den Krieg hat das Haus leicht beschädigt überstanden. Sohn Otto Spiekermann jun. stieg 1954 in das Unternehmen ein und machte zusammen mit seiner Ehefrau Juliane das Lokal (seit 1922 mit Dortmunder Kronenbier im Ausschank) zu einer auch von vielen Honoratioren gern besuchten Institution in Wehringhausen. 1977 starb Otto Spiekermann jun., den Ausschank übernahmen Pächter bis zur Beendigung des Gasthausbetriebs 1997. Im Jahr 2020 wird das von mehreren Umbauten geprägte Haus (z. B. Verlegung des Eingangs) von der 5. Generation bewohnt.