Von einer Entspannung zu sprechen, traue ich mich nicht: Die Corona-Zahlen in Hagen machen teils deutliche Sprünge nach unten oder oben, heute mal etwas nach unten. Es werden mehr Patient:innen auf den Intensivstationen behandelt, jedoch keine neuen Todesfälle gemeldet. Weiterhin sind besonders Kinder betroffen, doch auch bei den Menschen über 60 steigen die Infektionszahlen.

Da es viele Impfdurchbrüche, also Corona-Erkrankungen trotz Impfung, mit dem Impfstoff von „Johnson & Johnson“ gibt, hat die Ständige Impfkommission (Stiko) diesen nun als „ungenügend“ eingestuft. Wer mit dem Einmalimpfstoff geimpft wurde, soll bald die Möglichkeit zur Auffrischungsimpfung erhalten. Das gilt generell auch für alle, die 70 Jahre oder älter sind.

Ab Montag sind außerdem Schnelltests in Nordrhein-Westfalen nicht mehr generell kostenlos. Wer dennoch weiterhin Anspruch auf kostenlose Corona-Tests hat und wo es in Hagen eine Ermäßigung für Personen gibt, die erst einmal geimpft wurden, liest du weiter unten.

Kennzahlen zur Corona-Pandemie in Hagen in den vergangenen sieben Tagen

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In der vergangenen Woche wurden aus Hagen insgesamt 256 (Vorwoche: 275) neue positive Corona-Tests gemeldet. Der 7-Tage-R-Wert (also die Anzahl an weiteren Personen, die ein:e Infiziert:e rechnerisch ansteckt) liegt damit heute bei 0,96 (Vorwoche: 1,36) und somit unter eins – die Zahl der Neuinfektionen ist im Laufe der Woche also gesunken. Mittlerweile haben sich im Verlauf der Pandemie insgesamt rund 7,9 Prozent (Vorwoche: 7,7 Prozent) der gesamten Hagener Bevölkerung nachweislich mit Corona infiziert.

Die Wocheninzidenz liegt laut RKI heute bei 135,7 (Vorwoche: 145,7). Damit ist sie im Vergleich zu den Vortagen etwas gesunken – die täglichen Schwankungen sind momentan jedoch groß. Aktuell gelten in Hagen 522 (Vorwoche: 472) Personen laut Gesundheitsamt als ansteckend und damit so viele wie zuletzt vor einem Monat. Sie befinden sich, wie auch ihre nächsten 229 (Vorwoche: 233) Kontaktpersonen, in Quarantäne.

Welche Altersgruppen sind in Hagen besonders von Corona betroffen?

Alter7-Tage-Inzidenz aktuellVorwoche
Alle135,7145,7
0-4 Jahre124,8156,0
5-14 Jahre482,3641,1
15-34 Jahre186,8133,8
35-59 Jahre91,6110,5
60-79 Jahre31,822,0
über 80 Jahre36,228,9
(Quelle)

Seit Wochen sind die dem RKI gemeldeten Infektions-Zahlen bei Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter alarmierend hoch. Daran ändert sich trotz leichtem Rückgang in Hagen auch weiterhin nicht viel. Die Inzidenz bei Säuglingen und jungen Kindern bis 4 Jahren liegt mit 12 Fällen jetzt leicht unter der durchschnittlichen Inzidenz in Hagen. Die weiterhin weitgehend ungeimpften und seit Wochen am stärksten betroffenen 5- bis 14-Jährigen verzeichnen den deutlichsten Rückgang, sind mit 85 Fällen aber weiterhin besonders überdurchschnittlich betroffen und erreichen das Dreieinhalbfache des Durchschnitts.

Bei den 15- bis 34-Jährigen steigen die neuen positiven Testungen von 58 in der Vorwoche auf jetzt 81 hingegen deutlich an: Sie bilden mit einer auf überdurchschnittliche 186,8 gestiegenen Inzidenz weiterhin die am zweitstärksten betroffene Kohorte. Bei den 35- bis 59-Jährigen zeigt sich jedoch mit 58 Fällen (Vorwoche: 70) ein deutlicher Rückgang.

Eine weitere Woche in Folge sind die Zahlen bei der besonders gefährdeten und eigentlich auch weitgehend durchgeimpften Altersgruppen ab 60 Jahren von 13 auf 18 Fälle gestiegen.

Wie ist die Corona-Lage an Hagener Kitas und Schulen?

In der vergangenen Woche wurden vom Hagener Gesundheitsamt keine neuen Quarantänemaßnahmen an Schulen oder in der Kindertagespflege gemeldet.

Wo stecken sich die Menschen in Hagen mit Corona an?

Infektionsursprung Corona in Hagen
(Quelle: Stadt Hagen)

Wie aus der aktuellen Corona-Wochenstatistik der Stadt Hagen hervorgeht, die diesmal für den Zeitraum von 28. September bis 4. Oktober vorliegt, ist die Zahl der nicht mehr rückverfolgbaren Infektionen minimal gestiegen.

Weiterhin weniger als die Hälfte bzw. 41,2 Prozent (Vorwoche: 40,3 Prozent) der Infektionen erfolgten „diffus“. Mit 49,4 Prozent (Vorwoche: 45,5 Prozent) erfolgte aber etwa jede zweite Ansteckung im privaten Umfeld, also beispielsweise zu Hause in der Familie oder bei Treffen mit Freund:innen und Verwandten.

Die Stadt Hagen hat in der vergangenen Woche keine neuen Quarantänemaßnahmen von Schulen und Kitas gemeldet, weist in ihrer Statistik ebendiese aber mit 6,0 Prozent (Vorwoche: 2,6 Prozent) als dritthäufigsten Infektionsort aus. Diese Diskrepanz könnte daran liegen, dass die von der Stadt donnerstäglich veröffentlichten Corona-Statistiken nie ganz aktuell sind.

Die viertmeisten Ansteckungen fanden mit 2,6 Prozent (Vorwoche: 5,6 Prozent) am Arbeitsplatz statt. Auf jeweils 0,4 Prozent kommen Gemeinschaftseinrichtungen (Vorwoche: 2,6 Prozent) und der medizinisch/pflegerische Bereich (Vorwoche: 0,0 Prozent). Keine nachweisbaren Infektionen fanden im betrachteten Zeitraum auf Auslandsreisen (Vorwoche: 3,4 Prozent) statt.

In der Kalenderwoche 39 untersuchten Labore im Rahmen des Infektionsschutzes insgesamt 793 (Vorwoche: 865) vom Gesundheitsamt angeordnete Hagener Corona-Proben, von denen 41,0 Prozent (Vorwoche: 36,5 Prozent) positiv waren. Einen aktuellen Wert, wie hoch der Anteil der Geimpften unter den Neuinfektionen ist (sogenannte Impfdurchbrüche) liefert die Stadt Hagen in dieser Woche leider nicht.

Die Gesamtzahl der durchgeführten Schnelltests wird von der Stadt Hagen in ihrer Wochenstatistik nicht mehr angegeben. Wohl aber, dass in der KW 39 insgesamt 263 (Vorwoche: 264) SARS-CoV-2-Schnelltests ein per PCR-Test bestätigtes positives Ergebnis zeigten und so dabei halfen, 13,3 Prozent (Vorwoche: 17,4 Prozent) aller bekannten Infektionen zu entdecken.

Wo gibt es in Hagen kostenlose Corona-Schnelltests?

Ab dem 11. Oktober 2021 sind kostenlose Schnell-Test nur noch für wenige Personengruppen möglich, und zwar für

  • alle unter 18 Jahren;
  • Schwangere;
  • Studierende, die mit einem in Deutschland nicht zugelassenen Impfstoff geimpft wurden;
  • Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können;
  • Personen, die sich in Quarantäne befinden, keinerlei Symptome haben und sich ab dem 7. Tag (Schüler:innen ab dem 5. Tag) „freitesten“ lassen möchten;
  • Teilnehmende an Studien zur Impfstoffwirksamkeit.

Hier gibt es kostenreduzierte Tests für Einmal-Geimpfte

Einige Test-Center in Hagen wollen aber zur Impfung motivieren und bieten einen besonderen Service an. Wer bislang erst einmal gegen Corona geimpft wurde und noch auf den zweiten Test wartet, kann sich hier mit einem Rabatt testen lassen:

Hagen-Mitte
  • Elbershallen Drive-In, Frankfurter Straße 30
  • Internationale Rathaus-Apotheke, Badstraße 4
  • Le Chat Noir, Lange Straße 37
  • Malteser Hilfsdienst, Boeler Straße 94
  • Markthalle Hagen, Elberfelder Straße 12
  • Pro-Physio David Lopez Rehasportzentrum, Bahnhofstraße 30
  • Schnelltest-Drive-in am Westfalenbad, Stadionstraße 15
  • Team-Apotheke Emst, Emster Straße 91
Haspe
  • Altstadt-Apotheke, Voerder Straße 2a
  • Hubertus-Apotheke, Kölner Straße 10
Hagen-Nord
  • Team-Apotheke Hohenlimburg, Möllerstraße 18
  • Wochenmarkt Boele, Ecke Schwerter Straße/Dortmunder Straße
Hohenlimburg
  • Drive-in „Am Kirchenbergstadion“, Berliner Allee 54
  • WAK Full-Service Agentur GmbH, Rohrstraße 17

Was kosten die Schnelltests künftig?

Alle anderen Bürger:innen in NRW haben nur noch bis Sonntag, also den 10. Oktober, die Möglichkeit, kostenlose Corona-Schnelltests durchführen zu lassen.

Was die kostenpflichtigen Schnelltests ab Montag kosten, ist schwer zu sagen: Es gibt keine einheitliche Regelung und jedes Test-Center kann die Preise selber bestimmen.

Wie viele Menschen liegen in Hagen mit Covid-19 im Krankenhaus?

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In der vergangenen Woche sind in Hagen keine Menschen an Covid-19 gestorben (Vorwoche: 2). Die Gesamtzahl der Toten, die in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in Hagen gemeldet wurden, bleibt damit bei 334 seit Beginn der Pandemie. Damit sind seit Beginn der Pandemie 2,3 Prozent aller Corona-Infektionen in Hagen tödlich verlaufen.

In den Hagener Krankenhäusern mussten am Stichtag 6. Oktober laut Angaben der Stadt insgesamt 16 (Vorwoche: 13) Personen mit Covid-19 behandelt werden. Bei 10 (Vorwoche: 10) lag kein vollständiger Impfschutz vor. Auf den Hagener Intensivstationen wurden am Stichtag laut Stadt Hagen 11 (Vorwoche: 7) schwerste Covid-19-Fälle behandelt, von denen 7 (Vorwoche: 6) keinen vollständigen Impfschutz hatten.

Die Angaben über Covid-19-Fälle auf den Hagener Intensivstationen, die von der Stadt gemeldet werden, weichen weiterhin sehr deutlich von denen im „offiziellen“ DIVI-Intensivregister ab. Nachdem mir die Stadt keine zufrieden stellende Antwort für den Grund der Diskrepanz geben konnte, habe ich bereits vor einer Woche eine Anfrage an alle Betreiberfirmen der Hagener Krankenhäuser (Agaplesion, Ev. Stiftung Volmarstein, Kath. Krankenhaus Hagen und Vamed) gestellt – und bislang überhaupt keine Reaktionen erhalten. Ich bleibe dran!

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Wie viele Menschen in Hagen sind gegen Corona geimpft?

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Rund 73,4 Prozent (Vorwoche: 73,4 Prozent) der Hagener Bevölkerung bzw. 138.533 Personen (Vorwoche: 138.477) sind jetzt mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft. Etwa 69,9 Prozent (Vorwoche: 69,9 Prozent) bzw. 131.886 Personen (Vorwoche: 131.791) haben nun den vollen Impfschutz. Außerdem haben in Hagen jetzt 1.542 Personen (Vorwoche: 1.512) einen sogenannten „Impf-Booster“, also eine Auffrischungsimpfung, erhalten.

Das sieht so aus, als habe es in der vergangenen Woche beinahe keine Impfungen gegeben, täuscht jedoch: Mit der Schließung der Impfzentren am 29. September hat die KVWL ihre tägliche Meldung der Impfzahlen eingestellt! Die Zahlen aus den kassenärztlichen Praxen werden ab sofort nun noch einmal pro Woche, immer montags, veröffentlich – die aktuellen Werte stammen also vom 4. Oktober, während die als „Vorwoche“ markierten vom 1. Oktober sind. Dazwischen lag ein Wochenende. Ab kommender Woche sollten die Werte wieder etwas genauer sein.

In den Zahlen sind die Impfungen im Hagener Impfzentrum, durch mobile Teams der KVWL und in kassenärztlichen Praxen enthalten. Die zusätzlichen Impfungen bei Betriebs- und Privatärzt:innen sowie in Krankenhäusern werden in der Statistik nicht erfasst. Die tatsächliche Zahl der Geimpften dürfte daher etwas höher sein, geschätzt sind es jeweils etwa 2.000 bis 3.000 Erst- und vollständig Geimpfte mehr.

Wo kann ich mich in Hagen gegen Covid-19 impfen lassen?

Das Hagener Impfzentrum ist geschlossen. Für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen sind nun vor allem die hausärztlichen Praxen zuständig.

Ob derzeit in Hagen weitere niederschwellige Impfaktionen in den Stadtteilen geplant sind, ist mir nicht bekannt.

Welche Corona-Regeln gelten aktuell in Hagen?

Die wichtigsten aktuellen Corona-Regeln in Hagen und NRW findest du auf der Corona-Übersichtsseite.

Wie ist die Corona-Lage in Hagens Nachbarschaft?

Nach über einer Woche auf dem ersten Platz rutscht Hagen mit einer Inzidenz von 135,7 heute auf Platz 2 (Vorwoche: 1) aller 53 Landkreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen. Nummer Eins ist der Kreis Minden-Lübbecke (146,3), auf Platz 3 folgt der Kreis Lippe (126,2). Bundesweit belegen wir Platz 19 (Vorwoche: 10) der am stärksten betroffenen von allen 412 Städten/Kreisen. An der deutschen Spitze liegen das Berchtesgardener Land (244,5), Traunstein (243,4) und Bremerhaven (241,3).

Die durchschnittliche Wocheninzidenz in Nordrhein-Westfalen sinkt nun bereits die sechste Woche in Folge auf jetzt 50,3 (Vorwoche:55,9). Bundesweit liegt die durchschnittliche Inzidenz bei 63,8 (Vorwoche: 64,3).

Welche Corona-Regeln muss ich nach dem Urlaub beachten?

Wer über 12 Jahre alt ist und nach Deutschland einreist, egal aus welchem Land und mit welchem Verkehrsmittel, muss über ein aktuelles negatives Testergebnis, einen Impfnachweis oder einen Genesenennachweis verfügen.

Wer aus einem ausländischen Hochrisikogebiet einreist, muss sich darüber hinaus zuvor bei der Bundesregierung anmelden und sich unmittelbar nach der Ankunft am deutschen Wohnort für zehn Tage in häusliche Quarantäne begeben. Die Quarantäne kann ggf. durch einen negativen Test auf fünf Tage verkürzt werden.

Seit dem 3. Oktober gelten Belarus, El Salvador, Litauen und Rumänien als neue Hochrisikogebiete. Ab dem 10. Oktober sind außerdem Brunei, Estland, Jemen, Lettland und die Ukraine als neue Hochrisikogebiete eingestuft.

Von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen wurde hingegen am 3. Oktober Mosambik. Ab dem 10. Oktober gelten auch Aserbaidschan, die französischen Überseegebiete Französisch-Polynesien, Guadeloupe, Martinique, St. Barthélemy und St. Martin, Indonesien, Kasachstan, Kolumbien sowie die norwegischen Provinzen Oslo und Viken nicht mehr als Hochrisikogebiete.

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